Kleine Zeitung Steiermark

„Die Oper ist geradezu sexy“

Natalia Ushakova vollendete ihr Gesangsstu­dium an der Grazer Kunstunive­rsität. Nun kehrt sie, längst ein Star, zurück.

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Internatio­nalePodien sind Ihr Zuhause. Sind Sie einem Haus besonders verbunden?

NATALIA USHAKOVA: Ein orientalis­ches Sprichwort lautet: Besser lachen in einem kleinen Haus, als weinen in einem Palast. So viel zu Ihrer Frage.

Und das gilt dann vermutlich auch für Ihre Partner?

Genau. Das Wichtigste sind für mich die Menschen, mit denen ich zu tun habe. So würde ich zum Beispiel mit Plácido Domingo die gleiche Aufführung am liebsten gleich noch einmal singen. Er hilft, wo er kann, auch als Dirigent.

Haben Sie eine Lieblingsr­olle?

Für mich gilt: Je tiefgründi­ger ein Charakter ist, desto mehr fasziniert er mich. Dieviolett­a ist mir auch als Figur ganz besonders ans Herz gewachsen und Lucia möchte ich gern einmal ganz machen.

Oper oder Konzert?

Ich liebe die Oper über alles. Sie ist lustig, unterhalts­am, sinnlich und oftmals geradezu sexy. Zumindest für mich. Denken Sie doch nur an den „Tristan“, an den „Tanz der sieben Schleier“oder an „Meine Lippen, sie küssen so heiß“. Und wissen Sie, wie da der Text weitergeht? Oho!

Wie ging’s nach Graz weiter?

Harald Serafin hat mich vom Fleck weg in Mörbisch für die Titelrolle in „Giuditta“engagiert. Domingo hat mich im TV gesehen, mich angerufen und – fast ist’s mir peinlich – über den grünen Klee gelobt.

Sie haben sicher auch lustige Dinge erlebt?

Christian Pöppelreit­er, der Regisseur von „Incoronazi­one di Poppea“in Graz, hat gefunden, da müsse eine richtige Reizwäsche her. Von Palmers. Bei der Aufführung musste der Dirigent ein Machtwort sprechen, weil alle Musiker nicht mehr in die Noten, sondern nur mehr auf die Bühne geschaut haben.

Welches Programm darf man sich im Stefaniens­aal erwarten?

Für mich ist es eine Freude, wieder in Graz zu singen, wo ich mein anfangs bescheiden­es Einkommen als Putzfrau aufbessern musste. Ich werde mit Donizetti, Offenbach und Wagner aus dem Fundus meiner Highlights schöpfen. „Isoldes Liebestod“singe ich zum ersten Mal. In Graz, gerade hier. Walther Neumann Natalia Ushakova, Verdi-orchester. 24. Mai, 20 Uhr, Stefaniens­aal Graz. Karten: Tel. (0316) 83 02 55.

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