Haben und Nichthaben
Über die „Dokeins“-reportage übers Erben im ORF 1.
kannst dein Leben lang brav arbeiten, trotzdem wirst du dir nie einewohnung leisten können.“So reden heute nicht die Kapitalismuskritiker, sondern die Bankiers. Der Münchener Günter Grzegawarvorstand der Sparda-bank und ist vehementer Befürworter der Erbschaftssteuer. Schon aus Egoismus: Wenn die Schere zwischen Arm und Reich weiter aufgehe, ließen sich das die Besitzlosen irgendwann nicht mehr bieten.
Grzega war der wohl interessanteste Gesprächspartner, den der rasende Reporter Hanno Settele für seinen Film über „geschenkten Reichtum und vererbte Armut“aufsuchte. Settele machte dabei den Selbstversuch und belegte: Als Alleinverdiener mit kleinerfamilie bleibt eine Eigentumswohnung zumindest in SalzburgStadt nur ein Traum.
352.000 Zuseher sind eine akzeptable Quote für solch ernüchternde Einblicke ins Leben. Dass „ein jeder seines Glückes Schmied ist“, wie eine Familie von Schlossbesitzernbehauptete, wirkteim Lauf der Sendung immer realitätsferner. Chancengleichheit ist eine Mär. Doch auch Erben haben Probleme: Die Kosten für die Erhaltung eines Schlosses sind beträchtlich. Besitz allein macht halt auch nicht glücklich. Aber wie ein gescheiter Mann einmal meinte: „Ich bin lieber in einem Bmwunglücklich als in einem Seat.“