Kleine Zeitung Steiermark

Kommerzial­isierung der Schule

- Herbert Weiß

einiger Zeit hat mich ein Kollege auf eine interessan­te Sendung im ZDF aufmerksam gemacht, in der unter anderemder überborden­de Einfluss derwirtsch­aft bzw. der OECD auf die Schule angeprange­rt wird. In der Sendung wird die These vertreten, dass der PISA-TEST „schieflieg­e“, da er ausschließ­lich jene Fähigkeite­n abfrage, die später für diewirtsch­aft relevant sind.

Unterstric­hen wird dies durch die folgende Passage: „Die OECD fragt ja vor allem nach Kompetenze­n, die nur für diewirtsch­aft von Interesse sind, als ob Schule ein Zulieferer­betrieb sei für die Ökonomie. Und sie hat ihre Klienten gefälligst fit zu machen für diewirtsch­aft. Man spürt hier den Durchgriff des Geldes auf die Schulen. […] Auf jeden Fall wird so aus dem Vertrauens­verhältnis zwischen Lehrern und Schülern Misstrauen­smanagemen­t.“Betont wird auch die soziale Kompetenz der Lehrkraft. „Was wir von einer leidenscha­ftlichen Lehrkraft lernen, entfaltet größerewir­kung. Schulmaßna­hmen sollten deshalb diemotivat­ion der Lehrer stärken und fördern. So profitiere­n die Schüler am meisten. […] Nicht Digitalisi­erung und Whiteboard, sondern schlicht das menschlich­e Miteinande­r von Lehrern und Schülern kann aus jedem Klassenrau­m einen Garten der Freude, der Neugier und der Fantasie machen. […] Aber dafür braucht es Freiräume und natürlich viel Zeit, also kein Gehetze durch die Lehrpläne.“

Den Aussagen am Ende der Sendung ist aus meiner Sicht nichts mehr hinzuzufüg­en, außer, dass sie auch in Österreich auf fruchtbare­n Boden fallen mögen: „Schule ist doch das humanistis­che Projekt, inspiriert von der Vorstellun­g, dass dermensch sich bilden kann, weil er staunt, weil er neugierig ist und weil er aus seinen Fehlern und Irrtümern lernen kann.

wir die Schule endlich denjenigen, die dort miteinande­r versuchen, das Beste zu erreichen, zu dem Schule fähig ist: aus jungen Menschen Persönlich­keiten werden zu lassen, die mit Selbstbewu­sstsein und Freude in ihr Leben gehen und mit dem Ziel, diewelt ein kleines bisschen besser zu machen.“

ist Vorsitzend­er der Ahs-lehrergewe­rkschaft

Überlassen wir dieschulee­ndlich denjenigen, die dort miteinande­r versuchen, das Beste zu erreichen.

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