Die offene Gesellschaft hat immer Feinde
war der 13. März 1938, der Tag von Adolf Hitlers Einmarsch in Österreich, als Karlr. Popper, einwiener mit jüdischenwurzeln, im neuseeländischen Exil beschloss, sein Buch über die Feinde der offenen Gesellschaft zu schreiben. Misstraut den „falschen Propheten“, misstraut Patentlösungen, war sein Appell. Ein Vierteljahrhundert nach seinem Tod gehört der kritische Geist wieder zu den meistzitierten Philosophen derwelt. In einer Zeit, in der autoritäre Konzepte, Totalitarismus und Islamismus Aufwind haben, ist Popper, der Theoretiker der Demokratie, aktueller denn je. Der Grazer Philosoph Kurt Salamun gliedert sein neues Buch „Ein Jahrhundertdenker. Karl R. Popper und die offene Gesellschaft“(Molden, 240 Seiten, 25 Euro) in Leben, Werk undwirken des Philosophen. Salamun zeigt, dass Poppers Denken unumgänglich ist für die politische Bildung. Kompakt, elegant und gut verständlich erklärt Salamun etwa anhand von Nationalsozialismus, Marxismus und Islamismus, wohin deren „Wahrheitsbegriffe“führen und geführt haben. Popper starb 1994 in London im Alter von 92 Jahren. Sein Lebensweg durchmaß nahezu das ganze 20. Jahrhundert, er kannte den austrofaschistischen Ständestaat, den Antisemitismus, Nationalsozialismus und den stalinistischen Terror. Seine Conclusio: „Lasst Theorien sterben, nichtmenschen.“