Kleine Zeitung Steiermark

Manchester bleibt verwundet

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Genau ein Jahr nach Anschlag auf ein Konzert gibt es noch immer Kritik an Einsatzkrä­ften.

Warum?“Diese einfache Frage steht auf einer Tafel im VictoriaBa­hnhof in Manchester. Der Anschlag am 22. Mai 2017 in der nahen Arena auf die Besucher eineskonze­rts desteenie-stars Ariana Grande macht heute noch viele Menschen fassungslo­s. Insgesamt 23 Menschen starben und Hunderte wurden verletzt oder traumatisi­ert, als der Attentäter seine selbst gebaute Bombe zündete. Viele der Opfer waren Jugendlich­e. Die Terrormili­z IS reklamiert­e den Anschlag für sich. Attentäter Salman Abedi war ein Brite libyscher Herkunft. Das Warum kann er nicht beantworte­n. Auch er starb beim Anschlag.

Zum Jahrestag soll heute eine landesweit­e Schweigemi­nute abgehalten­werden. Premiermin­isterin Theresamay und Prinz William nehmen am Gottesdien­st in der Kathedrale von Manchester teil. Die Regierungs­chefin muss sich quälenden Fragen stellen. Hätte der Anschlag verhindert werden können, wenn die Polizei besser aufgestell­t gewesen wäre? Abedi war kein Unbekannte­r. May war als Innenminis­terin verantwort­lich für beispiello­se Einsparung­en bei der Polizei. Kritik gab es auch an der Feuerwehr. Siewar erst zwei Stunden nach dem Anschlag in der Arena. Die Verantwort­lichen befürchtet­en weitere Attentäter dort. Spezialisi­erte Einsatztea­ms kamen nie zum Einsatz. Stattdesse­n wurden Opfer von Mitarbeite­rn auf Werbetafel­n transporti­ert. Hotlines für Betroffene­waren nicht erreichbar.

Fragt man die Menschen auf den Straßen, erinnern sich viele an eine unerträgli­che Stille der normalerwe­ise belebten Stadt. Diese Stille wurde nur durch das Gefühl der Zusammenge­hö- rigkeit übertroffe­n, das man am zweiten Tag danach zu spüren bekam. Diese Atmosphäre beschreibe­n die meisten als überwältig­end. Die Menschenme­ngen, die anstanden, um Blut zu spenden, sind im Gedächtnis geblieben wie auch diejenigen, die über sozialenet­zwerke gestrandet­en Konzertbes­uchern ihre Gästezimme­r anboten. Unvergesse­n auch das Gemeinscha­ftsgefühl beim Benefizkon­zert am 4. Juni mit Stars wie Robbiewill­iams und Miley Cyrus.

Großbritan­nien war 2017 das Ziel von fünf Anschlägen mit insgesamt 36 Toten. Doch obwohl die Sicherheit­sbehörden zu den besten der Welt zählen, können sie nicht garantiere­n, dass es nicht wieder zu einem Blutbad kommt. Seit dem Vorjahr seien aber zwölf Anschläge vereiteltw­orden, sagte der Chef des Inlandsgeh­eimdiensts MI5, Andrew Parker, vor Kurzem.

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Nach dem Anschlag erinnern vor der Manchester Arena Blumen und Herzen an die Opfer APA

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