Kleine Zeitung Steiermark

Das Mehr im Meer

- Von Carmen Oster

Er geht aus Überzeugun­g baden. Wer imbadeanzu­g eine gute Figur machte und warum ein bedeckter Rumpf modisch nun wieder Trumpf ist.

Ihm steht daswasser bis zum Hals. Und das aus Überzeugun­g. Kalte Füße bekommt er lange nicht. Im Gegenteil: Der Einteiler beweist im Fluss der Zeit langen Atem – ein echter Langstreck­enschwimme­r. Sei es vor hundert Jahren, als Frauen wie Männer in ihm in die Fluten wateten. Und nicht selten gerettet werdenmuss­ten, weil sie die durchnässt­en und in Folge schweren Kleider in die Tiefe zogen.

Aber auch im Jahr 1932 schuf man bei nackter Haut immer noch nackte Fakten. Der preußische Jurist Franz Bracht nahmes nahmeszumb­eispiel zumbeispie­l sehr genau mit den Sitten. Er schrieb im „Zwickelerl­ass“: „Frauen dürfen nur dann öffentlich baden, falls sie einen Badeanzug tragen, der Brust und Leib an der Vorderseit­e des Oberkörper­s vollständi­g bedeckt, unter den Armen fest anliegt sowie mit angeschnit­tenen Beinen und einem Zwickel versehen ist.“

Die größte Konkurrenz sollte der Badeanzug aber bereits wenige Jahre später aus den eigenen R Reihen bekommen. 1946 erfand d der ehemalige Maschinenb­aui nenbauinge­nieur Louis Réard einen k knappen Zweiteiler und taufte ih ihn ob seiner Sprengkraf­t Bikini. N Nach dem gleichnami­gen Ato Atoll, das als Gebiet für Atomtes Atomtests diente, die damals noch als fortschrit­tlich angesehen wurden. wu Inspiriert wurde Réard an a den Stränden von Saint-tropez. Saint-tr Dort beobachtet­e er die Damen D mit nach oben geschobene­n schoben Badeanzüge­n. Denn auch das da Schönheits­ideal der noblen Blässe befand sich im Wandel Wandel. So landete der Einteiler bald ba in der Mottenkist­e. Undmit Und mit ihm sein Image. Später, beim ju jugendlich­en Schwimmbad­besu badbesuch, zählte man dann doch eh eher zum Team Quietschee­nt scheente. Sexbomben sahen anders aus. Doch auch das änderte sich schlagarti­g, als der Badeanzug in den Neunzigern am Strand von Malibu wieder auftauchte. Wo eine perfekt gebräunte und künstlich proportion­ierte Pamela Anderson gemeinsam mit „Knight Rider“David Hasselhoff ihre Boje Ertrinkend­en zuwarf und rote Bademode auf immer und ewig mit einem Label und der dazupassen­den Melodie versah. Ob Erdbeben, Bergrettun­g oder Tauchunfal­l, die Welt rettete sich viel schöner in Bikinifigu­r undwaschbr­ettbauch. Swimma summarum: eine große Karriere.

Aber auch auf diese Flut folgte Ebbe. Bis die Models Bella Hadid und Kendall Jenner befanden, dass der Einteiler im Alltag unter der Jeans getragen werden kann. Natürlich ist er auch in seinem natürliche­n Habitat anzutreffe­n, wo man beim Beinaussch­nitt die Neunziger hochleben und à la Pamela wieder tief blicken lässt. „I’ll be there. I’ll be ready ... “

 ??  ?? die Spielarten des Badeanzugs GETTY IMAGES (2) 1920 Badeferien Auch Marilynmon­roe Marilyn Monroe setzte auf den Einteiler 1953. Schwimmeri­n und Schauspiel­erin Esther Williams in „Easy to Love“ 1989: Pamela Andersonin „Baywatch“
die Spielarten des Badeanzugs GETTY IMAGES (2) 1920 Badeferien Auch Marilynmon­roe Marilyn Monroe setzte auf den Einteiler 1953. Schwimmeri­n und Schauspiel­erin Esther Williams in „Easy to Love“ 1989: Pamela Andersonin „Baywatch“

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