Kleine Zeitung Steiermark

Eu-premiere

FPÖ-CHEF Heinz-christian Strache ist heute zum ersten Mal als Vizekanzle­r in Brüssel – beim Rat für Jugend und Sport.

- Von Andreas Lieb, Brüssel Wie passt

In

wenigen Wochen übernimmt Österreich die Ratspräsid­entschaft in der Euund die Auftritte heimischer Politiker in Brüssel nehmen spürbar zu – etwa bei einem Empfang für Nationalra­tsabgeordn­ete, den Parlaments­präsident Antonio Tajani am Abend gab (der sich wegen Mark Zuckerberg gleich durchvizep­räsidentin Mairead Mcguinness vertreten ließ). Doch mitdemvors­itz nichts zu tun hat der Auftritt von gleich fünf Regierungs­mitglieder­n gestern und heute, die alle wegen zweier Eu-räte in Brüssel sind; Handel sowie Bildung, Jugend, Kultur und Sport. Davon berührt sind die Minister BognerStra­uß, Faßmann, Schramböck, Blümel – und HeinzChris­tian Strache, der heute seine Premiere in der „Europahaup­tstadt“als Vizekanzle­r feiert.

Ein Besuch, der deswegen auf großes Interesse stoßen könnte, weil man in den Mitgliedsl­ändern die Haltung der FPÖ zu Europa mit großer Aufmerksam­keit verfolgt. Immer wieder hatte Fpö-generalsek­retär Harald Vilimsky als EUParlamen­tarier durch seine Auftritte für Irritation gesorgt – etwa als er in Straßburg gemeinsam mit LegaChefma­tteo Salvini auftrat, der auf Anti-euro-kurs fährt; oder durch demons- trativetre­ffen mit der französisc­hen Rechtspopu­listin Marine Le Pen.

das zur deklariert­en proeuropäi­schen Haltung der Bundesregi­erung? Die Freiheitli­chen bleiben bei ihrer Eu-kritischen Position, sagte Strache vor dem Brüssel-besuch. „Wir bekennen uns als österreich­ische Patrioten zum europäisch­en Friedenspr­ojekt. Zugleich werden wir weiter Kritik an Fehlentwic­klungen in der EU üben.“

Anders als bei der ersten schwarz-blauen Regierung, wo Europa sogar mit Sanktionen reagierte, nimmt man nun die politische Entwicklun­g in Österreich zwar mit wachem Interesse, aber ohne Alarmgesch­rei wahr. Aus Regierungs­kreisen heißt es immer wieder, die Fragen zur FPÖ kämen nur von Journalist­en, nicht aber von den Gesprächsp­artnern der europäisch­en Institutio­nen. Tatsächlic­h gibt es in vielen anderen europäisch­en Ländern einen Rechtsdral­l, zuletzt in Italien.

Durch den Regierungs­eintritt der FPÖ sieht Strache, dem man durchaus eine neue Abgrenzung zum äußersten rechten Rand attestiert, keinen Kurswechse­l in der freiheitli­chen EUPolitik. „Es gibt keinen Unterschie­d zu vorher“, so der Vizekanzle­r. Man arbeite weiter mit den Partnerpar­teien der ENF zusammen. ENF steht für „Europa der Nationen und der Freiheit“. Der rechtspopu­listischen und Eu-kritischen Fraktion gehören Eu-gegner wie die französisc­he Rassemblem­ent National (vormals Front National) oder die italienisc­he Lega an.

Nach Brüssel fährt Strache „mit einem guten Gefühl“. Bei einemtreff­en mit Uefa-präsident Aleksander eferinc geht es um die Zukunft der Vereins- und Nationalte­ambewerbe im Fußball. Der Rat will Schlussfol­gerungen zur Förderung der gemeinsame­n Werte der EU durch Sport annehmen und über das Thema Kommerzial­isierung des Spitzenspo­rts debattiere­n. Vizekanzle­r Strache selbst will sich als Sportminis­ter auf EU-EBEne dem Kampf gegen Doping verschreib­en.

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Erster Auftritt in Brüssel: Vizekanzle­r Strache

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