„Zugang der Jugend zum Thema Rauchen ändert sich“
Jugendliche unter 18 Jahren dürfen ab dem nächsten Jahr nicht mehr rauchen. Wie das ein Streetworker und ein Arzt sehen.
Ab 2019 soll Österreich beim Rauchen unter 18 Jahren nicht mehr Europas Schlusslicht sein. Denn die Jugendreferenten der Länder haben sich kürzlich darauf geeinigt, die Altersgrenze ab 2019 bundesweit auf 18 Jahre anzuheben (die Kleine Zeitung berichtete).
Genau mit dieser Altersgruppe arbeitet der Feldbacher Streetworker Roland Knausz. Er sagt, dass es heute anders sei, mit Jugendlichen über das Thema Rauchen zu sprechen, als noch vor zehn Jahren. „Heute gibt es mehr Jugendliche, die erst gar nicht mit dem Rauchen beginnen und sich der Konsequenzen bewusst sind“, sagt er. Die Motive, warum sie zu Glimmstängeln greifen, sind vielfältig – etwa aus Stress, Roland Knausz Florian Stigler
Ängsten oder aus Langeweile. Als Streetworker versucht Knausz, das Vertrauen der Jugendlichen zu gewinnen. „Wir motivieren sie, auf sich selbst zu achten, und beraten, wenn sie etwas ändern wollen.“
Information ist das Stichwort in seiner Arbeit. Knausz ist überzeugt, dass angemessene Beschränkungen und Verbote so manche Raucherkarriere verhindern können. Aber: „Viele Jugendliche, vor allem jüngere, wissen überhaupt nicht, ob dieses Gesetz schon in Kraft ist.“Er kritisiert zudem die Kontrolle des Gesetzes, hofft aber auf eine gute Durchsetzung.
Zur angesprochenen Information zählen aber auch die gesundheitlichen Gefahren. Bereits im Jugendalter zu rauchen, erhöht das Risiko für Krebserkrankungen und Gefäßschäden, erklärt Allgemeinarzt Florian Stigler. Mit dem Rauchverbot unter 18 Jahrenwerden diese Risiken zwar gesenkt, das sei aber nicht im Fokus der Maßnahme. „Wenn 16-Jährige rauchen dürfen, wollen das 15-Jährige auch, da sie auch so seinwollen. Aber die meisten 17-Jährigen sind schon sehr erwachsen und möchten nicht unbedingt so sein wie 18-Jährige“, rückt er die psychologische Seite ins Licht. Die gesundheitlichen Folgen aufzuzeigen, würde aber wenig nützen, beweisen Stigler zufolge Studien. „Ich glaube, man braucht einfach Willenskraft. Meistens passiert kein Wunder – man muss es tun“, sagt Stigler.