Zukunftsmusik
„Im Feuer ihres Blutes“lautet das Generalthema der vier Kurzopern von vier jungen Komponisten, die am 27. Mai auf der Studiobühne der Oper Graz zur Uraufführung kommen.
Aus Mexiko und Japan, aus Bilbao und aus Rom sind José Luis Martínez M., Tomoya Yokokawa, Javier Quislant und Lorenzo Troiani nach Graz gekommen, um hier an der renommierten Kompositionsabteilung der Kunstuni Graz zu studieren. Ihre vier Kurzopern eint der litera- risch höchst ambitionierte Zugang, sie eint aber vor allem das Bestreben, der Gattung Oper neue Impulse zu verleihen. So erfährt der tenorale Held in „Rizomas y madrigueras“(„Wurzeln und Höhlen“) in einer Begegnung mit zwei Frauen Erstaunliches über sein Selbst, so erkennt in „Der goldene Dämon“in einer letzten Unterredung ein Paar die Unmöglichkeit seiner Beziehung. Von der Bildkraft Federico García Lorcas und von Elementender Filme von Bergman und Buñuel geprägt ist „Mirada antigua“(„Der gealterte Blick“), denn der Zuschauer erlebt den inneren Konflikt eines jungen Mannes, in dem die Grenzen zwischen Realität und seinen Ängsten verschwinden. „Antigone. Und kein Ende“schließlich kostet die allerletzten Momente Antigones aus, um in allergrößter Ruhe ihr Verlöschen und Verstummen für den Zuschauer fast schon körperlich spürbar werden zu lassen.
Der für seine Arbeiten im zeitgenössischen Musiktheater bekannte Regisseur Christoph Zauner inszeniert die unterschiedlichen Kurzopern, und der Ausstatterin Vibeke Andersen gelingt es, die Studiobühne der Oper Graz innert kurzer Zeit von einer Wohnung über ein Hotelzimmer bis hin zu einer Höhle zu verwandeln. Die anspruchsvollen Partituren realisiert Leonhard Garms mit den Ppcm-studierenden des Klangforums Wien.