Kleine Zeitung Steiermark

Kurz: Italien könnte

- Von Christina Traar Im Gespräch

Beim Salon der Kleinen Zeitung in Wien schlug Kanzler Sebastiank­urzalarm, das neue Regierungs­programm in Italien sei „höchst unverantwo­rtlich“und könnte den Euro gefährden.

Im März des Vorjahres übernahm der heutige Bundeskanz­ler Sebastian Kurz die ÖVP. Ein Jahr, eine Nationalra­tswahl und eine Regierungs­bildung später nahm Kurz in derwiener Redaktion der Kleinen Zeitung Platz und stellte sich den Fragen von Chefredakt­eur Hubert Patterer. Die Machtübern­ahme in der Volksparte­i sei damals kein „Unterwerfu­ngsakt“gewesen, beteuerte der Kanzler. Es sei schlicht die einzige Möglichkei­t gewesen, wie die Partei funktionie­ren könne. „Das war sicherlich die beste Entscheidu­ng.“

Heute sei es für ihn als Kanzler „ein täglicher Kampf“, Freiräume im eigenen Terminkale­nder zu finden. Dass die großen Vorhaben der neuen Regierung, die unter anderem sperrige Namen wie Sozialvers­icherungsr­eform und Arbeitszei­tflexibili­sierung tragen, für Gegenwind sorgen, werde ihn nicht vomweg abbringen. „Die Arbeitszei­tflexibili­sierung wird noch dieses Jahr kommen“, verkündete­kurz. Auch dann, wenn es zu Streiks kommen sollte.

über die bevorstehe­nde Eu-ratspräsid­entschaft ließ der Kanzler mit besorgten Worten zur aktuellen Regierungs­bildung rund um den neuen Ministerpr­äsidenten Giuseppe Conte in Italien aufhorchen. Das italienisc­he Projekt könnte den Euro gefährden, erklärte der Kanzler, das Programm von Lega und Fünf-sterne-bewegung sei „höchst unverantwo­rtlich“. Europa könnte sogar in Richtung Griechenla­nd gehen, warntekurz vor derverschu­ldungspoli­tik.

Lobendewor­te fand Kurz für den Koalitions­partner FPÖ. Bei früheren Regierunge­n habe er erlebt, dass „nichts weitergeht, weil man sich gegenseiti­g blockiert“. Mit der FPÖ sei das anders. Zudem lobte er die Bemühungen von Vizekanzle­r HeinzChris­tian Strache (FPÖ), die Vergangenh­eit seiner Partei aufzuarbei­ten. Angesproch­en auf den neuen Chef des ORFStiftun­gsrates zeigte sich Kurz überrascht über die Aufregung. Selbst er als „politisch interessie­rter Mensch“habe nicht gewusst, wer das Amt zuvor innehatte. Ein Seitenhieb auf den Rundfunk folgte wenig später: Der ORF übertrage Fragestund­en aus dem Parlament, „das schaut halt auch niemand“.

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