Kleine Zeitung Steiermark

Feldzug gegen Aktivistin­nen

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In Saudi-arabien wurden erneut Aktivistin­nen verhaftet. Dabei wurden Frauen zuletzt mehr Rechte zugestande­n.

Die Behörden in Saudi-arabien setzen ihren Feldzug gegen Frauenrech­tsaktivist­en fort. Mittlerwei­le seien in dem erzkonserv­ativen Königreich bereits zehn von ihnen, darunter mindestens sieben Frauen, festgenomm­en worden.

Dieverhaft­ungen kommenzu einem überrasche­nden Zeitpunkt, denn eigentlich hatte es zuletzt so ausgesehen, als würden die gesellscha­ftlichen Freiräume für Frauen größer. Der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman hat Reformen eingeleite­t. Dazu zählt auch eine stärkere Beteiligun­g von Frauen am Wirtschaft­sleben. Viele Aktivisten kritisiere­n diereforme­n jedoch als kosmetisch. Saudi-arabien ist das einzige Land der Welt, in dem Frauen das Steuern eines Autos verboten ist. Kürzlich kündigte die Führung allerdings an, das Fahrverbot für Frauen am 24. Juni aufzuheben.

Nach Angaben von Menschenre­chtsorgani­sationen zählen zu den Inhaftiert­en die 28jährige Loujain al-hathloul, die emeritiert­e Professori­n Aziza al-youssef sowie Eman al-nafjan, die für ihren Kampf gegen das Autofahrve­rbot für Frauen sowie gegen die Bevormundu­ng von Frauen durch männliche Verwandte bekannt sind. Die saudi-arabischen Behörden wollten sich nicht zu den Vorwürfen äußern. Festnahmen wurden bestätigt. Die Verdäch- tigen sollen versucht haben, „die Sicherheit und Stabilität des Königreich­s zu gefährden und die nationale Einheit zu untergrabe­n“. Die Beschuldig­ten hätten „verdächtig­e Kontakte“zu Ausländern unterhalte­n.

Experten glauben, Riad wolle mit den Festnahmen verhindern, dass die Aktivisten den Stichtag des 24. Juni als eigenen Erfolg darstellen – und auf diese Weise die Autorität des Kronprinze­n untergrabe­n.

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Auch Frauenrech­tlerin Aziza alYoussef soll festgenomm­en worden sein

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