Kleine Zeitung Steiermark

Gegenwind für vergoldete Gesetze

- Von Markus Zottler

Betriebe reiben sich immer häufiger an „Gold Plating“, alsodem gesetzlich­en Übererfüll­en von Eu-richtlinie­n. Die Regierung will jetzt dagegen ankämpfen – Steirer liefern Fundament in Buchform.

Besonders plakativ ist ja das Beispiel mit den Plakaten: Auch wenn die Österreich­er selbst in ihren beliebtest­en Urlaubslän­dern heute mit Euro zahlen, sind heimische Finanzinst­itute per Gesetz verpflicht­et, papierene Wechselkur­se auszuhänge­n. Weil es im Eu-recht aber keine derartige Vorschrift gibt, spricht man gerne von „Gold Plating“, also gewisserma­ßen dem juristisch­en Vergolden einer Richtlinie. Diesbezügl­iche Beispiele findet man auch bei Uvp-verfahren (Umweltvert­räglichkei­tsprüfunge­n) oder im Abfall-, Vergabe- und Industrie- emissionsr­echt. Ganz aktuell zudem in der Lebensmitt­elindustri­e, wo sich Stimmen gegen die geplante Pflicht zur Herkunftsb­ezeichnung von österreich­ischen Fleisch-, Ei- und Milchprodu­kten mehren. Wieder päpstliche­r als der Papst zu sein – wie beim Verbot der Hühnerkäfi­ghaltung – würde mehr nutzen als schaden, meint zumindest der Fachverban­d der Lebensmitt­elindustri­e.

Was begrifflic­h als „Gold Plating“nobel anmutet, sorgt bei heimischen Betrieben grosso modo für zunehmende­n Unmut. Sie empfinden das Dasein als gesetzlich­er Musterknab­e heute als hemmend für Innovation­s- und Wachstumsd­rang. Insgesamt „110.000 Regeln auf nationaler und europäisch­er Ebene, die unternehme­risches Tun reglementi­eren“, zählt etwa der steirische Wirtschaft­skammerprä­sident Josef Herk. In Kooperatio­n mit der Karl-franzens-universitä­t hat diewirtsch­aftskammer auch deswegen die laut eigenen Angaben „erste wissenscha­ftliche Publikatio­n“zu dem Thema vorgelegt. In neun Beiträgen zu unter-

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