Nach Stich und Farben
Auf (N)immerwiedersehen: wie eine Tattooentfernung funktioniert und warum sie doppelt schmerzhaft sein kann.
Wahre Liebe geht immer unter die Haut. Manchmal sogar in zweierlei Hinsicht. Doch was passiert mit „Hansi“am Schulterblatt, wenn Hansi seine Sachen gepackt hat? Diese Liebesbeweise und andere oft selbst gestochene Jugendsünden sind am Ende oft ein Fall für Dermatologin Daisy Kopera und ihre Kollegen. „Im Schnitt kommen 20 Patienten im Monat, um sich ihr Tattoo entfernen zu lassen“, sagt die Expertin, die in dieser Hinsicht auch schon Amüsantes erlebt hat. Wie den Herrn, der sich nicht nur von Margit trennte, sondern auch von deren M und A, weil seine neue Freundin Birgit hieß ...
Bei der Entfernung wird mithilfe eines Lasers die betreffende Hautstelle je nach Größe des Motivs in mehreren Sitzungen behandelt und die Farbpartikel der Tätowierung in der Lederhaut zum Explodieren gebracht (siehe Grafik rechts oben). Die Beweggründe dafür sind unterschiedlich. „Oft gefällt das Motiv nicht mehr. Tattoos können aber auch immer noch zu beruflichen Problemen führen. Immer wieder kommen junge Menschen, die in den Polizei- dienst eintreten wollen und nachweisen müssen, dass sie die Entfernung anstreben.“Diese Richtlinien sollen aber gelockert werden, weil man sich so um 30 Prozent mehr Bewerber erwartet. Für all jene, die sich trotzdem für die Entfernung entscheiden, kann sie aber doppelt schmerzhaft werden: auf der Haut und im Geldbörserl. Der Schmerz der Behandlung kann mit dem wiederholten Schnalzen eines Gummibandes auf die Haut verglichenwerden. Die Kosten sind von Größe und Dauer abhängig. „Man braucht 10 bis 15 Sitzungen, um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen.“Eine langwierige Angelegenheit, denn zwischen den Behandlungen muss vier bis sechs Wochen pausiertwerden, damit sich die Haut erholen kann. Das Ergebnis ist aber auch stark von der Farbe des Tattoos abhängig. „Am besten zu entfernen sind schwarze Tätowierungen. Bei farbigen Tattoos kann man nie genau sagen, was genau in die Farbe gemischt wurde. Bei bunten Pigmenten geht es bis zu Autolacks, die da in die Haut gestochen werden.“Deswegen dertipp der Dermatologin: Abziehbilder für die Haut. „Sie tun nicht weh und verschwinden von selbst wieder.“ Dermatologin Daisy Kopera Fettgewebe
Nerven für Druck-, Kälte-, Schmerz- und Wärmegefühl
1
Farbpigmente der Tätowierung 1 Schweißdrüse Hautarterie Hautvene Basalmembran Pigmentzelle
Behandlungsdauer und die begrenzten Möglichkeiten
Es dauert mindestens zwei Jahre, ein Tattoo zu entfernen, da zehn bis 15 Sitzungen mit je vier bis sechs Wochen Abstand nötig sind.
Das Tattoo vor der Behandlung Das Tattoo nach der Behandlung Hier ist schön zu erkennen, dass das Laserlicht auf die schwarzen Pigmente zielt und die Farbe als Erinnerung an das Tattoo bleibt. Deswegen sollte man unbedingt einen Termin für ein ausführliches Beratungsgespräch vor Behandlungsbeginn vereinbaren.