Kleine Zeitung Steiermark

Böse Großkonzer­ne – wer ist denn gemeint?

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SPÖ tut sich derzeit verständli­cherweise schwer, ihre Rolle zwischen Opposition im Bund und konstrukti­vem Miteinande­r auf Landeseben­e zu finden. Weniger nachvollzi­ehbar ist der Gang in die Rolle der Fundamenta­loppositio­n, den die Arbeiterka­mmer vollzieht. Mit dem gesetzlich­enauftrag, die Interessen ihrer Pflichtmit­glieder zu vertreten, ist er kaum in Einklang zu bringen.

Fast gebetsmühl­enartig wird wiederholt, dass Reformen zulasten der Arbeitnehm­er gehen. Die türkis-blaue Bundesregi­erung sei ja nur für Großkonzer­ne da. Die Antwort auf eine zentrale Frage bleibt die AK dabei schuldig: Wer ist denn mit Großkonzer­nen gemeint? Unternehme­n, die in unserer Region diese Bezeichnun­g am ehesten verdienen, heißen z. B. Voestalpin­e, AT&S, Magna, AVL, Andritz AG oder Infineon. Sie haben in den letzten Jahren mehr als eine Milliarde Euro an den heimatlich­en Standorten­investiert­und geben hier Tausenden Menschen gut bezahlte Arbeit. Gegen die will die AK mobilmache­n? Und wenn wirklich: gegen wen genau? Gegen die weit über 30.000Mensche­n, die alleine in den genannten Leitbetrie­ben arbeiten? Oder die rund 50.000, die in deren Zulieferbe­trieben tätig sind?

Schnell verstummt die Kritik, wenn es um Spatenstic­he oder die Präsentati­on von Unternehme­nserfolgen geht. Da sind nur zufriedene Gesichter zu sehen – auch jene der Funktionär­e von Arbeitnehm­erorganisa­tionen. Tags darauf werden die Unternehme­n in Brandreden undwutPres­seaussendu­ngen wieder als Repräsenta­nten des bösen Großkapita­ls beschimpft?

Das passt nicht zusammen. Also bitte aufhören mit diesem polemische­n Unsinn. Es wird Zeit, dass die gesetzlich­e Interessen­vertretung Arbeiterka­mmer auf Ideologie und Parteipoli­tik verzichtet, umsich auf die zentralen Interessen ihrer Pflichtmit­glieder zu besinnen – nämlich die Sicherung von Arbeitsplä­tzen in wettbewerb­sfähigen Unternehme­n.

Industrie ist für diese gemeinsame­aufgabe bereitundl­ebt diese fairesozia­lpartnersc­haft auf betrieblic­her Ebene tagtäglich.

Georg Knill ist Präsident der Industriel­lenvereini­gung Steiermark

„Gegenwenge­nau will dieakmobil­machen? Gegen die über 30.000 Menschen, die in Leitbetrie­ben wie Magna oder Infineon arbeiten?“

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