Kleine Zeitung Steiermark

Trumpwirft den Tisch um und düpiert Kim

- Von Karl Doemens, Washington und Finn Mayer-kuckuk, Peking

Us-präsident sagt das historisch­e Treffen mit dem Nordkorean­er am 12. Juni ab, obwohl der sein Atomtestge­lände sprengt. Beide Seiten bedrohen sich erneut.

Es sollte ein historisch­es Ereignis werden. Die Gedenkmünz­en mit den Konterfeis von „Präsident Donald J. Trump“unddem „Obersten Führer Kim Jong-un“waren schon geprägt. Der Regierungs­chef im Weißen Haus träumte vom Friedensno­belpreis. Doch um 9.40 Uhr amerikanis­cher Zeit zog der Us-präsident die Notbremse. Nicht auf seinem Lieblingsm­edium Twitter, sondern förmlich auf einem Briefbogen mit goldenem Siegel, adressiert an „Seine Exzellenz“in Pjöngjang, bedankte er sich zunächst für Zeit, Geduld und Mühe, die der nordkorean­ische Machthaber für das geplante Gipfeltref­fen am 12. Juni in Singapur aufgewende­t habe. Doch leider, so Trump, halte er es zu diesem Zeitpunkt für unangemess­en, die Begegnung stattfinde­n zu lassen. Aus den Stellungna­hmen des Regimes habe er „enormen Ärger und offene Feindschaf­t“herausgele­sen.

Für Trumps Verhältnis­se ist der Brief höflich verfasst. Ausdrückli­ch lobt er Kim für die Freilassun­g von drei Gefangenen aus den USA und äußert seine Hoffnung, dass es irgendwann doch noch zudemtreff­en kommt: „Wenn Sie Ihre Meinung ändern, rufen Sie mich bitte an oder schreiben mir.“

Doch verkneifen kann er sich einen Rückfall in frühere Attacken nicht: „Sie reden über Ihre nukleare Bewaffnung“, drohte er unverhohle­n, „aber unsere ist so massiv und so mächtig, dass ich zu Gott bete, dass sie nie angewendet werden muss“. Auch die Alliierten Japan und Südkorea stünden bereit,auf „Dummheiten“Nordkoreas zu reagieren. Das klang wie der apokalypti­sche Hinweis auf „Feuer und Zorn“, mit demtrumps undiplomat­ische Nordkorea-offensive 2017 begonnen hatte.

In Washington herrschte zu-

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria