Zwischen Kunst und Robotik
Die Grazerin Johanna Pichlbauer macht steile Karriere als Designerin und ist bei der Jerusalem Designweek dabei.
kommt man dazu, als nur eine von fünf Designern zur renommierten Jerusalem Design Week Anfang Juni eingeladen zu werden? Und wie kommt es, dass man vom deutschsprachigen „Forbes Magazin“zu den 30 wichtigsten Persönlichkeiten unter 30 Jahren ausgewählt wird, die „Großartiges leisten, gar Pioniere in ihrem Bereich sind“?
Es liegt wohl in der speziellen Kombination an Interessen und Fertigkeiten, dass sich die gebürtige Grazerin Johanna Pichlbauer über diese Ehrungen freuen kann. Sie hat Maschinenbau studiert und dann an der Universität für angewandte Kunst inwien das Studium Industrial Design mit Auszeichnung abgeschlossen. Diese beiden Bereiche verbindet sie zu Projekten und Installationen, die bereits in mehreren Ländern Europas zu sehen waren. Die 29-Jährige beschäftigt sich dabei mitthemenfeldern wie Robotik, Cyborgs und Big Data und versucht, eine Brücke zwischen Technik und Kunst zu schlagen.
Absehbar war dies zunächst nicht, als Pichlbauer in Graz auf-
Zur Person
Johanna Pichlbauer 1989 in Graz geboren, studierte Maschinenbau und Design.
2015 internationaler Durchbruch, Projekte in mehreren Ländern. Anfang Juni ist sie bei der Designweek in Jerusalem. Zur „Forbes 30 unter 30“für 2018 ausgewählt. wuchs. Beide Eltern sind Lehrer, es gab weder künstlerisch noch technisch in ihrem Umfeld große Vorbilder. „Ich war immer neugierig, wie Dinge funktionieren“, erinnert sich Pichlbauer. Immer interessanter wurde für sie die Frage: „Was macht das mit uns Menschen, wenn Maschinen immer mehr von unserem Leben übernehmen?“
Gleich mit ihrem ersten Projekt vor drei
Jahren fiel sie auf und stellte in
Frankreich,
Moskau,
Mailand,
Polen und in Wien aus. Es ging um einen Schminkroboter, vor den sich die Ausstellungsbesucher setzen und sich mit einem mechanischen Arm Lippenstift auftragen lassen konnten. „Es war erstaunlich, wie bereitwillig die Menschen das ausprobiert haben“, erzählt sie. Ein anderes Projekt befasste sich mit Sensoren, die in einer künftigen Smart City „den Sommer messen“, wobei die dahinterstehende Überlegung ist: „Was Menschen nicht messen können, dafür sind sie blind.“wenigen Monaten ist Pichlbauer nach London gezogen und arbeitet in einer DesignAgentur. Mittelfristig denkt sie an ein eigenes Design-studio, „das sich disziplinübergreifend mit Technik und Kunst beschäftigt. So etwas gibt es bei uns noch nicht.“