Bilanz: 200 Verstöße gegen den Tierschutz
Tierschutz-ombudsfrau ortet wachsendes Bewusstsein, Zahl der Anzeigen nimmt zu.
Abgemagert
und dehydriert waren die meisten jener 28 Katzen, die einer Frau aus dem Bezirk Bruck-mürzzuschlag im Vorjahr nach einer Anzeige behördlich abgenommen wurden. Für zwölf der Tiere gab es keine Hilfe mehr, sie starben wenig später. Die Besitzerin wurde heuerwegentierquälerei rechtskräftig verurteilt.
Nur einer von Dutzenden Fällen, mit denen die TierschutzOmbudsstelle des Landes imvorjahr befasst war. „Es macht meine Mitarbeiter und mich immer wieder betroffen, wie viele Fälle von Tierquälerei es nach wie vor gibt“, sagt Ombudsfrau Barbara Fiala-köck. Doch immerhin, das Problembewusstsein in der Bevölkerung habe über die Jahre zugenommen, auch die Bezirkshauptmannschaften seien aktiver geworden. Das spiegelt sich auch in der wachsenden Zahl von Anzeigen wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz wider. 344 solcher Anzeigen gingen im Vorjahr ein, in 196 Fällen (118 Fälle mitheim-, 54 mit Nutz- und 24 mit Wildtieren) wurden tatsächlich Übertretungen festgestellt. Wobei das nicht automatisch bedeutet, dass in den übrigen Fällen alles eitel Wonne wäre. „Die Basis unserer Arbeit ist das Tierschutzgesetz, das nur die Mindeststandards formuliert. Tierwohl ist oft noch eine ganz andere Sache, aber wir sind eben keine NGO“, sagt Fiala-köck.
Mit ihren vier Mitarbeiterinnen hat die seit acht Jahren tätige Ombudsfrau im Vorjahr an 178 Verwaltungsstrafverfahren mitgewirkt – mehr als vier Mal so viele wie noch 2010, zusätzlich wurden 331 Anfragen behandelt. Besonders stolz ist Fiala-köck auf das seit 2006 laufende Streunerkatzen-projekt. Mittlerweile wurden auf diesemweg fast 21.000 Katzen kastriert.
Tierschutz-landesrat Anton Lang betont, dass dertierschutz verglichen mit anderen Bundesländern finanziell gut ausgestattet sei. Die Steiermark wolle er zum „Tierschutzland Nummer eins“ausbauen. Günter Pilch