„Es klafft
Der Rat für Forschung und Entwicklung tagte erstmals in Graz. Vorsitzender Hannes Androsch über die dringlichsten Aufgaben der Regierung.
Vergleich zu Bayern, der Schweiz, denniederlanden und so weiter sind wir abgeschlagen. Die Wegbeschreitung ist müde, um nicht zu sagen lahm.
Wie zeigt sich das?
Das zeigt sich bereits im Bildungsbereich, und das hängt mit dem verkorksten Bildungssystem zusammen. Wir sind weit abgeschlagen bei vorschulischer Ganztagsbetreuung, Ganztagsschulen und so weiter. Mittlerweile verlangt das ja schon der Gemeindebund.
Welche Bedeutung hat der österreichische Eu-ratsvorsitz in diesem Bereich?
Es steht die Finanzplanung für das nächste Eu-forschungsrahmenprogramm an, und wir empfehlen hier eine Verdoppelung auf 160 Milliarden Euro. Gleichzeitig muss die Bundesregierung auch das andere Widerlager dieser Brücke stärken, nämlich dieausweitung der nationalen Forschungsprogramme, wenn wir gegenüber den Usaund China nicht absandeln wollen. Die Regierung will eher bei der EU sparen, aber mehr Geld herausbekommen. Das wird es nicht spielen.
Und innerhalb Österreichs?
Wissenschaftsminister Heinz Faßmann will eine Exzellenzinitiative nach deutschem Muster starten. Um da mitzuhalten, müsste man mindestens 300 Millionen Euro in die Hand nehmen, wenn man von unseren 21 Universitäten etwa den sechs besten zusätzliche Mittel gibt. Sowohl die TU Graz als auch die Uni Graz sollten hier große Chancen haben und je 50 Millionen Euro benötigen. Allein für Graz wären das also 100 Millionen Euro und nicht, wie beabsichtigt, für alle zusammen nur 50 Millionen. Das ist lächerlich. Ähnliches gilt auch beim Thema Digitalisierung, da wären zehn Milliarden notwendig.