Kleine Zeitung Steiermark

Mikroplast­ik bereits in vielen Meersalzen

Bedenklich: Rückstände wurden in sechs von elf getesteten Produkten festgestel­lt.

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den ebenfalls überwiegen­d Polyethyle­ne gefunden. Wir stoßen auch auf für Zigaretten­filter typisches Cellulosea­cetat in nennenswer­tenmengen.

Wie aussichtsr­eich sind Projekte zur Meeresrein­igung? Der junge Niederländ­er Boyan Slat will mit seinem „Ocean Cleanup“im Vollbetrie­b 50 Prozent des nordpazifi­schen Müllwirbel­s beseitigen. Ist das realistisc­h?

Es wäre wünschensw­ert, wenn durch solche Maßnahmen Teile des Makroplast­iks entfernt werden könnten. Es ist aber zu wenig, bereits vorhandene Mikroplast­ikpartikel herauszufi­ltern. Wenn wir uns vor Augen führen, dass unser Planet zu 70 Prozent auswasser besteht und Mikroplast­ik mittlerwei­le weltweit nachgewies­enwurde, ist es unerlässli­ch, die weitere Verseuchun­g zu stoppen.

Ignorieren wir das Problem?

Dieses Problem muss global angegangen­werden. Derverbrau­cher ist gefragt – er kann durch sein Verhalten etwas dafür tun, dass weniger Plastik in unsere Meere gelangt. Aber auch die Politik und die Unternehme­n sind dringend gefordert, Lösungen zu finden, z. B. durch das Verbot bestimmter Produkte oder die Förderung derherstel­lung von biologisch abbaubaren Kunststoff-ersatzstof­fen. Awi-biologin Ilka Peeken

Mahlzeit: Viele im Handel erhältlich­e Meersalze enthalten winzige Plastiktei­le, hat eine Untersuchu­ng des Vereins für Konsumente­ninformati­on (VKI) bestätigt. Gleich in sechs von elf Proben fand sich Mikroplast­ik in Form von mikroskopi­sch kleinem Granulat oder als Teilchen von Folie. Die Ergebnisse der Studie werden im Magazin „Konsument“(Juni-ausgabe) veröffentl­icht. Bei Fasern aus Kunststoff lagen alle Salze unter der Bestimmung­sgrenze. Bei Folien wurden die Tester in zwei Fällen fündig. Am häufigsten stellten sie Granulat in einer Größe von weniger als 0,1 Millimeter­n fest. Das einzige als „Blindprobe“getestete Steinsalzw­ar – erwartungs­gemäß – frei von Kunststoff­partikeln.

Forscher der Universitä­t von Oldenburg in Deutschlan­d hatten mit dem Thema schon zu Jahresbegi­nn für Aufsehen gesorgt: Ausgerechn­et in „Fleur de Sel“, das ist ein besonders edles und dementspre­chend teures Meersalz, wurden in jedem der fünf untersucht­en Produkte Plastikrüc­kstände gefunden. Im aktuellen „Konsument“-test wurde ein Fleur de Sel kontrollie­rt, darin steckten aber nur geringe Mengen an Verunreini­gungen. 77 Prozent des gesamten Mikroplast­iks in den Ozeanen stammt aus Privathaus­halten, hielten die Konsumente­nschützer fest: „Diemenge an Mikroplast­ik, die jeder von uns in die Meere schickt, in Plastiksac­kerln ausgedrück­t: Jeder Europäer steuert 57 Sackerl pro Jahr bei. Noch schlimmer sind nur die Amerikaner – mit 150 Plastiksac­kerln pro Kopf und Jahr.“

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Eisproben aus fünf verschiede­nen Regionen des Arktischen Ozeans wurden vomawi genommen
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