Ihre neue Adresse heißt Arsenal
Viktoria Schnaderbeck betritt eine neue Fußballwelt und kann Cousin Sebastian Prödl beim Training zusehen.
Still und heimlich ging er über die Bühne, der Transferkracher des heurigen Sommers im heimischen Frauenfußball. Nur die Familie wusste Bescheid. Aber seit gestern ist es offiziell – Viktoria Schnaderbeck, Kapitänin des österreichischen Nationalteams, wechselt nach elf Jahren beim FC Bayern zum FC Arsenal auf die Insel.
„Ich wollte noch einmal raus aus meiner Komfortzone und habe deshalb eine neueherausforderung gesucht“, sagt die 27Jährige aus Kirchberg an der Raab im Gespräch mit der Kleinen Zeitung.
Der Kontakt zu den „Gunners“aus London habe laut Schnaderbeck „schon länger“bestanden und außerdem würden die englische Liga und die Vereine im Moment sehr stark in die Infrastruktur und die Finanzen im Frauenfußball investieren. Große Klubs wie Arsenal, Chelsea, Manchester City oder Liverpool haben bereits Frauenteams. „Andere wie Manchester United oder Tottenham sind gerade dabei, welche zu gründen. Die englische Liga wird sich in den nächsten ein bis zwei Jahren noch extrem weiterentwickeln“, ist die 65-fache Teamspielerin überzeugt. „Schon in diesem Jahr standen zwei englische Klubs im Champions-league-halbfinale.“
Auch wenn die Damen von Chelsea in diesem Jahr das Double holten, ist Arsenal im Damenfußball der größte und erfolgreichste Klub Englands. 58 Trophäen gewannen die Ladys der „Gunners“bisher. 14 Meistertitel – zuletzt 2012 – stehen zu Buche. Am 16. Juli beginnt das Abenteuer England. Für zwei Jahre hat die Abwehrspielerin einen Vertrag.
Dass sie nun in derselben Stadt wie Cousin Sebastian Prödl – er verteidigt fürwatford – spielt und lebt, freut Schnaderbeck. „Es ist schön, wenn man in einer Weltstadt wie London ein Stück Heimat hat.“Sebastian freut sich auch und verrät: „Wir haben
Viki bestärkt, nach London zu gehen.“Das Trainingszentrum des FC Arsenal liegt übrigens nur einen Steinwurf von jenem des Fcwatford entfernt. „Über den Zaun sehe ich, wenn Sebastian trainiert“, verrät Schnaderbeck lachend. „Als Kinder haben wir gemeinsam in Kirchberg Fußball gespielt, nun, über 20 Jahre später, kicken wir wieder nebeneinander.“
Für einen aus der Familie Schnaderbeck hat der Wechsel übrigens Folgen, wie die Südoststeirerin erzählt: „Mein Vater fliegt sehr ungern. Nach München ist er immer gefahren. Jetzt muss er fliegen. Aber er wird sich daran gewöhnen.“Die erste Österreicherin im englischen Frauenfußball ist Schnaderbeck übrigens nicht. Seit September 2017 steht die Grazerin Simona Koren beim FC Sunderland unter Vertrag.