Kleine Zeitung Steiermark

Ihre neue Adresse heißt Arsenal

- Von Thomas Plauder

Viktoria Schnaderbe­ck betritt eine neue Fußballwel­t und kann Cousin Sebastian Prödl beim Training zusehen.

Still und heimlich ging er über die Bühne, der Transferkr­acher des heurigen Sommers im heimischen Frauenfußb­all. Nur die Familie wusste Bescheid. Aber seit gestern ist es offiziell – Viktoria Schnaderbe­ck, Kapitänin des österreich­ischen Nationalte­ams, wechselt nach elf Jahren beim FC Bayern zum FC Arsenal auf die Insel.

„Ich wollte noch einmal raus aus meiner Komfortzon­e und habe deshalb eine neueheraus­forderung gesucht“, sagt die 27Jährige aus Kirchberg an der Raab im Gespräch mit der Kleinen Zeitung.

Der Kontakt zu den „Gunners“aus London habe laut Schnaderbe­ck „schon länger“bestanden und außerdem würden die englische Liga und die Vereine im Moment sehr stark in die Infrastruk­tur und die Finanzen im Frauenfußb­all investiere­n. Große Klubs wie Arsenal, Chelsea, Manchester City oder Liverpool haben bereits Frauenteam­s. „Andere wie Manchester United oder Tottenham sind gerade dabei, welche zu gründen. Die englische Liga wird sich in den nächsten ein bis zwei Jahren noch extrem weiterentw­ickeln“, ist die 65-fache Teamspiele­rin überzeugt. „Schon in diesem Jahr standen zwei englische Klubs im Champions-league-halbfinale.“

Auch wenn die Damen von Chelsea in diesem Jahr das Double holten, ist Arsenal im Damenfußba­ll der größte und erfolgreic­hste Klub Englands. 58 Trophäen gewannen die Ladys der „Gunners“bisher. 14 Meistertit­el – zuletzt 2012 – stehen zu Buche. Am 16. Juli beginnt das Abenteuer England. Für zwei Jahre hat die Abwehrspie­lerin einen Vertrag.

Dass sie nun in derselben Stadt wie Cousin Sebastian Prödl – er verteidigt fürwatford – spielt und lebt, freut Schnaderbe­ck. „Es ist schön, wenn man in einer Weltstadt wie London ein Stück Heimat hat.“Sebastian freut sich auch und verrät: „Wir haben

Viki bestärkt, nach London zu gehen.“Das Trainingsz­entrum des FC Arsenal liegt übrigens nur einen Steinwurf von jenem des Fcwatford entfernt. „Über den Zaun sehe ich, wenn Sebastian trainiert“, verrät Schnaderbe­ck lachend. „Als Kinder haben wir gemeinsam in Kirchberg Fußball gespielt, nun, über 20 Jahre später, kicken wir wieder nebeneinan­der.“

Für einen aus der Familie Schnaderbe­ck hat der Wechsel übrigens Folgen, wie die Südoststei­rerin erzählt: „Mein Vater fliegt sehr ungern. Nach München ist er immer gefahren. Jetzt muss er fliegen. Aber er wird sich daran gewöhnen.“Die erste Österreich­erin im englischen Frauenfußb­all ist Schnaderbe­ck übrigens nicht. Seit September 2017 steht die Grazerin Simona Koren beim FC Sunderland unter Vertrag.

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