Kleine Zeitung Steiermark

Vom Optimismus, eine bessere Welt zu erbauen

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Die 16. Architektu­rbiennale von Venedig widmet sich dem Motto „Freespace“(Freiraum). Gestern wurde der österreich­ische Pavillon offiziell eröffnet.

Es

ist eine Großausste­llung, die vor Optimismus sprüht, die eine besserewel­t zu erbauen oder zumindest zu erdichten entschloss­en ist und die Architektu­r als „Kultur der Humanität“begreift. Shelley Mcnamara und Yvonne Farrell, die beiden irischen Kuratorinn­en der diesjährig­en Architektu­rbiennale Venedig, haben im Arsenale und im Hauptpavil­lon eine dichte Sammlung von Best-practiceBe­ispielen eingericht­et.

Gestern wurde der österreich­ische Pavillon eröffnet. Die Präsentati­on mit Arbeiten der Architektu­rbüros LAAC und Henke/schreieck sowie des Designbüro­s Sagmeister & Walsh habe das Biennale-generalthe­ma „Freespace“„einzigarti­g in dreifacher Weise verwirklic­ht“, lobte Kulturmini­ster Gernot Blümel (ÖVP).

Die Vorarlberg­er Kommissäri­n Verena Konrad (39) berichtete von ihrem ersten Wunsch an die drei ausgewählt­en Teams: Sie mögen in dem Manifest, das die Generalkur­ato- rinnen verfasst haben, „einen Gedanken finden, den ihr teilt, der eurer Haltung entspricht und den ihr als räumliche Installati­on umsetzen wollt“.

Mit ihrer spiegelnde­n Sphären-installati­on, die den gesamten Boden des Gebäudes sowie den Innenhof bespielt, wollen LAAC den „Freespace“„nicht als Komfortzon­e“verstanden fühlen, wie Kathrin Aste betonte. Stattdesse­n bedeute ihre Arbeit „räumliche Abweichung und Widerstand gegen das absolute Raumsystem“des strikt symmetrisc­hen Hoffmann-pavillons.

Auch Stefan Sagmeister und Jessica Walsh verstehen sich mit ihrem Plädoyer für die Schönheit als gleichbede­utend mit der Funktion als Revoluzzer. „Wir haben das Wort Schönheit in den Texten zu den Architektu­rbiennalen der letzten Jahre kein einziges Mal gefunden“, sagte Sagmeister.

Für Marta Schreieck, die mit Dieterhenk­e eine zweigeteil­te Raumskulpt­ur zum Thema Atmosphäre umgesetzt hat, besteht der Auftrag des „Freespace“-mottos nicht zuletzt darin, die Interessen der Öffentlich­keit in jedem Bauprojekt in der architekto­nischen Praxis zu bedenken.

Statt einer rein intellektu­ellen Auseinande­rsetzung war es Verena Konrad ein Anliegen, dass die gezeigten Arbeiten „sinnlich memorierba­r“sind, wie sie betonte. Die Ausstellun­g sei am besten „in Bewegung erfahrbar“, das Nachdenken und das Erleben des Raums sollten eins sein. „Positionie­ren Sie sich geistig und körperlich in unseren Räumen!“

Architektu­rbiennale Venedig: bis 25. 11., labiennale­2018.at

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Kuratorinv­erenakonra­d (rechts) mit den österreich­ischen Beiträgern bei der Biennale in Venedig
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Links: Plädoyer von Sagmeister & Walsh für die Schönheit. Rechts: Kulturmini­ster Blümel mit Gästen im Österreich­Pavillon von Josef Hoffmann BKA/ANDYWENZEL (3)

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