Kleine Zeitung Steiermark

Botschafte­r der Bossa Nova

- Von Otmar Klammer

Der Cellist und Komponist Jaques Morelenbau­m, eine musikalisc­he Autorität in Brasilien, beehrt mit seiner Frau Paula dieweizer Jazz Days.

Gibt es für Sie ein Leben nach Jobim oder der Bossa Nova?

Ich würde nicht sagen „nach“, sondern „außer Jobim und Bossa Nova“, denn seine Arbeit ist für mich wie eine Sucht, aber meine Aktivitäte­n erstrecken sich auf viele anderehori­zonte. Ich habe unzählige Arrangemen­ts geschriebe­n und als Cellist für wichtigena­men der brasiliani­schen und internatio­nalen Szene aufgenomme­n, wie Caetano Veloso, Gilberto Gil, Cesária Évora, Sting, David Byrne, Sadao Watanabe, Mariza oder João Bosco.

Sie haben – wie Jobim – auch sehr viel Filmmusik geschriebe­n. Brasilien scheint ja überhaupt ein Land der Soundtrack­s zu sein.

Brasiliani­sche Landschaft­en und die Natur sind etwas ganz Besonderes, das ist eine großartige Inspiratio­n für Soundtrack­Komponiste­n. Gleichzeit­ig hat die Kulturbewe­gung „Cinema Novo“in den 60ern in Brasilien eine solide Tradition in Bezug auf Artmovies angeregt und ein breites Feld für die Entwicklun­g in diesem Bereich hervorgebr­acht.

Wie sehr wird Jobim noch in Brasilien verehrt?

Jobim ist weltweit anerkannt, nicht überall mit seinem Namen, aber sicherlich mit seiner Musik. Einige seiner Songs wie „The Girl From Ipanema“oder „Wave“gehören zu den meist-

gespielten Songs aller Zeiten. Und ja, ich bin sehr stolz, dass der internatio­nale Flughafen von Rio de Janeiro Antôniocar­los Jobim heißt.

Die Kombinatio­n von Samba und Cool Jazz hat in Brasilien eine lange Tradition. Wie ist Ihre Beziehung zum Jazz?

Ich denke, Jazz hat in gewisser Weise die gleichen Ursprünge wie die Bossa Nova: Afrika im rhythmisch­en Sinne und Europa im melodische­n und harmo-

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