Im Süden blitzt es am häufigsten
Drei Leute sterben pro Jahr in Österreich durch Blitze. Steiermark und Kärnten europaweit besonders betroffen.
Es blitzt und donnert – momentan ein häufiges Naturschauspiel. Denn die Gewitterhochsaison in Österreich hat heuer ungewöhnlich früh und intensiv begonnen. Bis jetzt wurden 20.000 Blitze registriert. Grundsätzlich zählt die Alpenrepublik mit bis zu 150.000 Einschlägen pro Jahr zu denhotspots in Europa. „Österreich gehört mit Oberitalien und Slowenien zu den blitzgefährdetsten Regionen in Europa“, erklärt Othmar Thann, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV). Die Gefahr werde allerdings unterschätzt, zeigen Erhebungen seiner Institution: Nur drei Prozent der Befragten assoziierten mit Blitzen ein „persönliches oder materielles Gefährdungspotenzial“. Dabei sterben laut KFV und Aldis (das österreichische Blitzortungssystem) pro Jahr in Österreich dreimen- schen durch Blitze, rund dreimal so viele werden verletzt. Außerdem stand im Jahr 2016 das Wetterphänomen bei den Brandauslösern ganz oben. Von 1519 entfiel jedes fünfte Feuer (fast 21 Prozent) auf diese Zündquelle und verursachte eine Schadensumme von 14,3 Millionen Euro.
Besonders gefährdet ist der Süden: Die Steiermark und Kärnten gehören gemeinsam mit Oberitalien und Slowenien zu den Regionen mit den meisten Blitzen in Europa. Durch die südliche Lage und die Nähe zur Adria bietet die Atmosphäre hier oft die ideale Mischung für Gewitter: Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit. Die Regionen mit den größten Blitzdichten sind Weiz, Graz-umgebung und Graz-stadt mit durchschnittlich rund drei Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer und Jahr.
Obwohl Blitze ein gut erforschtes Phänomen sind, bleiben selbst für Spezialisten viele Fragen offen – messen und beobachten können sie die spektakulären Unwetter allerdings mittlerweile recht akkurat. So zeigt sich, dass 2018 der seit 2009 stärkste Start in die Blitzsaison zu verzeichnen war.
Wo ein Blitz einschlägt, kann nicht vorhergesagt werden. „Aber es gibt sehr effektive Maßnahmen, sich zu schützen“, erklärt Aldis-leiter Gerhard Diendorfer. Dazu zähle die Installation von Blitzschutzanlagen und Überspannungsschutzgeräten, das richtige Verhalten unter freiem Himmel während eines Gewitters, aber auch das Ausstecken von Geräten bei einem herannahenden Unwetter. Wenn möglich, sollte man ein Gewitter jedenfalls nicht draußen abwarten oder gar „zelebrieren“.