Von Ute Baumhackl und Hubert Patterer
ich fast nichts. Ich fühle mich aus-gezeichnet und schreibe lieber.
Lässt die Lust am Zeichnen nach oder die Inspiration?
GÜNTER BRUS: Na ja, ich werde 80. Was verlangt man denn noch von einem Greis?
ANNA BRUS: Er hat schätzungsweise 80.000 Zeichnungen gemacht. Aber das kann ja nicht immer so weitergehen, das wäre unmöglich. Er hat sich fast zerrissen, er hat geraucht wie ein Schlot und sich verausgabt bis zum Gehtnichtmehr. Also, ganz bequeme Künstler …
… die beziehen sich auf das Bisherige. Aber bei mir muss immer alles neu sein. Jedenfalls möchte ich es so.
Wo schreiben Sie am liebsten? In Ihrem Atelier?
ANNA BRUS: Bei uns in der Nähe gibt es ein total verrauchtes Kaffeehaus voller Tätowierter, die „Romana“. Dort sitzt er an einem Tischlein, auf dem gerade einmal ein Bierglas, seine Zigaretten und sein Hefterl Platz haben, und schreibt und erstickt dabei fast. GÜNTER BRUS: Aber nein! Meine Ärztin sagt, ich gehöre zu der Sorte Raucher, für die Nikotin gesund ist. Das Buch ist fast zur Gänze bei der „Romana“entstanden.
Weiß die „Romana“, dass in ihrem Kaffeehaus Kunst entsteht?
ANNA BRUS: Nein. Die denken dort alle, er hat einen Huscher und schreibt den ganzen Tag Liebesbriefe.
GÜNTER BRUS: Die Gäste dort lassen mich beim Schreiben in Ruhe. Aber Gasthauslärm stört mich auch nicht. Im Gegenteil, ich mochte ihn immer, ich bin ja in zwei Gasthäusern in Stainz und Mureck aufgewachsen. Dort machte ich meine Schulaufgaben. Wenn sich der Lärm zusammenmischt, ist das für mich anregend.
Ihre Frau sagt, Sie haben sich beim Zeichnen stets erschöpft. Ging es anders nicht?
GÜNTER BRUS: Ich war immer ein manischer Zeichner und Schreiber und manches Mal war es so, dass ich die ganze