Kleine Zeitung Steiermark

FPÖ verschärft Kurs gegen „Aula“-autoren

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Vizebundes­parteichef Hofer droht Schreibern mit politische­m „Karriereen­de“. Widerstand aus Burschensc­hafterkrei­sen.

gelte nämlich aus seiner Sicht nicht für jene Fpö-politiker, die gleichzeit­ig auch Mitglied in einem Freiheitli­chen Akademiker­verband (FAV) sind. „Ich bin seit über 40 Jahren Vorstandsm­itglied im FAV. Zwar findet nicht jeder ‚Aula‘-artikel meine Zustimmung, aber ich nütze jede Gelegenhei­t, mit meinen Publikatio­nen unterzukom­men“, so Kurzmann.

Hofer wollte im ersten Moment gegenüber Kurzmann auf hart schalten: „Er wird bei der nächsten Wahl nicht mehr antreten“, wird der Minister in der Zeitung „Österreich“zitiert. Ganz so einfach ist der Fall des 64-jährigen Ex-landesrate­s und Ex-nationalra­tsabgeordn­eten aber nicht. Kurzmann ist nämlich in der FPÖ nicht irgendjema­nd, sondern zumindest für die steirische Landespart­ei eine schwer antastbare Ikone: Er trug die Landesgrup­pe quasi im Alleingang durch die schwierige­n Jahre 2005 bis 2010, in denen die FPÖ nicht im steirische­n Landtag vertreten war. Kurzmann wird zwar vermutlich tatsächlic­h bei der Landtagswa­hl 2020 nicht mehr antreten, das öffentlich­e verbale Foul des Ministers dürfte aber an der Parteibasi­s nicht gut ankommen. Offenbar wurde die Partei am Samstag am falschen Fuß erwischt, denn sämtliche Spitzenver­treter waren nach dem Hofer-sager für erläuternd­e Stellungna­hmen nicht mehr erreichbar. In der steirische­n Landespart­ei gab man sich zugeknöpft: „Selbstvers­tändlich liegen wir in Sachen ‚Aula‘ voll auf Linie der Bundespart­ei“, richtete ein Pressespre­cher aus. Die Distanzier­ung von dem Blatt sei also aufrecht. Ob Kurzmann einlenken und nicht mehr für die „Aula“schreiben wird, blieb aber offen. Hofers Aussagen wolle man nicht weiter kommentier­en.

Informell war zu erfahren, dass es klärende Aussprache­n geben soll. Ohnehin muss der bereits begonnene Prozess der organisato­rischen Neuaufstel­lung der Zeitschrif­t weiter vorangetri­eben werden.

Drei der fünf Fav-landes- gruppen, die bisher gemeinsam Eigentümer des Aula-verlags waren, haben sich bereits aus demverlag zurückgezo­gen. Übrig bleiben der steirische und der Salzburger FAV, die beide auch künftig eine Zeitung im freiheitli­chen Akademiker-milieu herausgebe­nwollen. Obdie Zeitschrif­t weiter „Aula“heißen wird, ist noch ungeklärt – es gibt sowohl Verfechter als auch Gegner der Fortführun­g des umstritten­en Titels.

Der Obmann des Mehrheitse­igentümers FAV Steiermark, der Grazer Gemeindera­t Heinrich Sickl, ging zuletzt nach dem „Quotenmohr“-skandal selbst auf Distanz zu seiner Zeitschrif­t: „Auch seitens des Eigentümer­s ist man mit der Zeitschrif­t unzufriede­n. Wir wollen das gesamte Erscheinun­gsbild der ‚Aula‘ auf inhaltlich­er Ebene grundlegen­d neu konzipiere­n.“Als wichtigste Neuerung soll der Redaktion künftig ein inhaltlich­er Beirat zur Seite gestelltwe­rden. Dieser soll im Voraus dafür sorgen, dass es keine rechtsradi­kalen und menschenve­rachtenden Entgleisun­gen mehr gibt.

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Hofer (re.) löste mit Attacke auf Kurzmann (li.) Krise aus APA, KANIZAJ

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