Sie scheut weder Kühe noch Mühe
Das wichtigste Arbeitsgerät von Milchbäuerin Eva König (39) ist das Herz. Nach einem Stallbrand musste sie alle Kühe verkaufen. Warum sie trotz niedriger Preise von vorne begonnen hat und welche Aktionen sie rund um den „Tag der Milch“plant.
„Moar“-hofs. Stall gab es keinen – mehr. Imjuli 2016war der alte Kuhstall wegen Selbstentzündung des Heus völlig abgebrannt. Eva König und ihr Mann waren dazu gezwungen, mit allen Kühen in einen leer stehenden, alten Stall im Nachbarort umzuziehen. Mit 1,70Meter Deckenhöhe. Ein Exil mit Kühe(n) und Not. Oder wie die 39-Jährige sagt: „Der Brand war schlimm, aber die Zeit danach schlimmer. Die Kühe wurden krank, wir Menschen wurden krank, dazu kam 2016 der extrem niedrige Milchpreis. Es ging einfach nicht mehr.“
Also wurden alle Kühe verkauft und wegen der starken Nachfrage nach Biogeflügelfleisch ein Bioputenstall mit allen technischen Raffinessen geplant. „Alles klang super. Weniger Arbeit, hohe Deckungsbeiträge – aber ich konnte es steirische Bauernhöfe (das sind 35 Prozent aller Höfe) wurden 2017 von Frauen geführt. 4545 steirische Milchbauern lieferten 2017 ihre Milch an Molkereien (2000 an Berglandmilch, 1500 an die Obersteirische Molkerei, 700 an Ennstalmilch, der Rest u. a. an NÖM).
Im Jahr 2010 gab es 6050 steirische Molkereilieferanten, seit Eu-beitritt1995gingdiezahlum mehr als 60 Prozent zurück. nicht“, sagt die dreifache Mutter. Ihr wichtigstes Arbeitsgerät hat nicht mitgespielt: das Herz.
„Ich konnte mir nicht vorstellen, mit ständig wechselnden Tieren, die keinenamen haben, zu arbeiten. In einem hermetisch abgeriegelten Stall, wo der Nachbar nicht einfach auf ein Stallbier vorbeikommt. Was hilft mir ein höheres Einkommen, wenn ich selbst nicht glücklich bin?“
Sie wollte „ihre Mädels“zurück. Also wurde ein Milchkuhlaufstall mit viel Licht und Auslauf geplant, in dem heute 20 Kühe, zahlreiche Kälber und vier Untermieter (zwei Hängebauchschweine und zwei Ziegen) eine tierische WG bilden.
Im Jahr ohne Kühe und zweimaligen Stalldienst pro Tag begann Eva König, Führungen in der Milcherlebniswelt der Obersteirischen Molkerei in Knittelfeld zu leiten. Und merkte: „Die Konsumenten wissen gar nichts mehr über bäuerliche Produkte und unsere Arbeit.“Dafür dürfe man sie aber nicht verurteilen, meint Eva König, die hier auch die Bauern gefordert sieht: „Wir alle haben viel zu lange verabsäumt, Aufklärungsarbeit zu