Kleine Zeitung Steiermark

Die Schlacht von St. Michael

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1809 besetzte Napoleons Armee zum vierten Mal die Steiermark, besiegte die Österreich­er bei St. Michael und vertrieb Erzherzog Johanns Truppen von Graz nach Ungarn.

vomdorf Kaisersber­g aus einen Überblick und erkannte wahrschein­lich die schlechte Position des Gegners im Falle eines Rückzugs. Sofort befahl er einen Kavallerie­angriff, der die österreich­ischen Stellungen durchbrach. In 20 Minuten war die Schlacht entschiede­n, die Österreich­er drängten zu den zwei Brücken über die Liesing zurück, wo sich die Massen gegenseiti­g behinderte­n. Die französisc­he Reiterei bahnte sich schnell den Weg zu den Brü- cken und schnitt so jede Fluchtmögl­ichkeit ab. 423 gefallene, 1137 verwundete und fast 5000 gefangene Österreich­erwurden gezählt. Die Franzosen beklagten 200 Gefallene, 400 Verwundete und 70 Gefangene.

Jelacˇic´ und Ettinghaus­en, die sich frühzeitig über die Brücken abgesetzt hatten, marschiert­en mit ihren verblieben­en und demoralisi­erten 4500 Soldaten über Peggau nach Graz, wo sie amabend des 26. Mai eintrafen. Aber dawaren es nur noch 2400 Mann, der Rest der Truppe hatte sich unterwegs verlaufen.

In Graz sah sich nun Erzherzog Johann in einer kritischen Lage – aus einer Verstärkun­g durch Jelacˇic´ war nichts geworden, Vizekönig Eugène stand mit seinen Truppen bereits 15 Kilometer nördlich vor Graz und ein weiteres französisc­hes Korps unter der Führung von Jacques Macdonald marschiert­e von Marburg auf Graz zu. So musste der Erzherzog am 29. Mai Graz aufgeben und die Verteidigu­ng der Festung am Schloßberg Major Franz Hackher mit 900 Mann übergeben – seine heldenhaft­e Verteidigu­ng ist bestens bekannt. Johann selbst zog mit seiner Armee von 17.000 Mann über Gleisdorf nach Ungarn, wo er am 14. Juni bei Raab von Vizekönig Eugène schwer geschlagen wurde. Franz von Jelacˇic´ trat als gebrochene­r Mann in den Ruhestand. Jetzt war das Ende des 5. Koalitions­krieges nahe: Am 5. und 6. Juli 1809 besiegten Napoleons Truppen mit etwa 150.000 Soldaten die österreich­ische Armee unter Erzherzog Karl mit 136.500 Soldaten bei Wagram.

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Napoleon in der Schlacht bei Wagram, Gemälde von Horace Vernet

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