Sparstift in den eigenen Reihen ansetzen
Leser sind skeptisch, ob bei der Kassenfusion wirklich Chefposten eingespart werden, und raten Kurz und Co., bei sich selbst zu sparen.
„Koalition nimmt die Kassen auseinander“, 23. 5.
Wenn jetzt österreichweit alle Leistungen auf das höchste GKKNiveau angehoben werden, ist das nur zu begrüßen. Schade, dass dieses bei den Beamten nicht zum Tragen kommt, denn dieses Niveau ist und bleibt nach wie vor höher. Daher ist es unrichtig, von einer österreichweiten Harmonisierung zu sprechen. Dort, wo tatsächlich das große Geld zu holen wäre, nämlich bei den Geldströmen zwischen Bund und Ländern sowie bei Ärzten, Spitälern und Sozialversicherungen, schaut die Regierung so gut es geht weg. Vorerst ist der einzig positive Effekt, dass nunmehr nach 30-jähriger Diskussion die Reform angegangen wird. 19.000 Posten sollen eingespart werden, bleibt nur zu hoffen, dass am Ende nicht noch immer 21 Generaldirektoren und ebenso viele Stellvertreter am Werken sind. Franz Strasser, Graz
Kürzen bei der Politik
„First cut is the deepest“, kommt einem wohl in den Sinn, wenn man sich die angedachte Fusion, oder sollte man besser sagen, die „Kastration“der Sozialversicherungen vor Augen hält. Dass die Fusion de facto eine Milliarde als „Fusionsenergie“freisetzen soll, wird sich erst weisen (Politiker als Nichtmathematiker haben bei Zahlen in dieser Größenordnung vielfach Zuordnungsprobleme, bekanntlich soll ein deutscher Finanzminister auf die Frage, wie viele Nullen eine Milliarde hat, mit „ sieben“oder „acht“geantwortet haben!). Aber wie wäre es, wenn Kurz und Co. konsequenterweise einen „second cut“in Form einer Fusion in den eigenen Reihen, etwa durch „Fusion“bei den Parlamentariern und bei den Parteisubventionen andenken würden?
Rudolf Flor, Gratkorn
Bauern unter Druck
Die Handelsketten fordern von den Landwirten immer höhere Standards bezüglich Tierschutz und Umweltschutz. Auf der anderen Seite betreiben sie mit ihren Billigangeboten eine Billigpreispolitik, die genau jene Bauern zum Aufgeben zwingt, die diese Standards noch erfüllen und mit denen sie ihrewerbung gestalten. Der Handel legt den Verkaufspreis fest. Davon werden die Handelsspanne und die Verarbeitungskosten abgezogen und was übrig bleibt, bekommt der Bauer. Wie der mit seinen Kosten zurechtkommt – das interessiert keinen mehr.
Einweiterer Grund dafür, warum die Agrarpreise auf dem Niveau von vor 20 Jahren stehen geblieben sind: Jeder Arbeiter und Angestellte in der Lebensmittelwertschöpfungskette hat Anspruch auf die gesetzliche Lohnerhöhung, nur der Bauer bleibt auf der Strecke. Die Kosten der Lohnerhöhung werden aber nicht zur Gänze dem Verkaufspreis aufgeschlagen, sondern verhindern eine Erhöhung der Produzenten-