Kleine Zeitung Steiermark

Familienge­schichte

- Von Karin Sturm aus Monte Carlo

Ein echter Monegasse beim GP von Monaco: Für Charles Leclerc (20) geht heute nach zwei Schicksals­schlägen ein Traum in Erfüllung.

Er ist der erste „echte“Monegasse seit 24 Jahren, seit Olivier Beretta 1994, der beim GP von Monaco antritt. Und für sein erstes Formel-1Heimspiel hat sich Sauber-pilot Charles Leclerc ein besonderes Helmdesign ausgesucht: Er tritt in den Helmfarben seines im vergangene­n Jahr überrasche­nd verstorben­en Vaters Hervé Leclerc an, der 1988 selbst als Formel-3-fahrer durch die Straßensch­luchten von Monte Carlo jagte – und der Charles schon als Kindzummot­orsport brachte und förderte. Tapfer reiste Leclerc 2017 nur wenige Tage nach dem Tod seines Vaters als Ferrari-ersatzfahr­er nach Baku, gewann dort auch das Formel-2Hauptrenn­en überlegen. „Er hätte sich gewünscht, dass ich starte“, erklärte er damals – und sagt heute: „Durch alles, was passiert ist, habe ich gelernt: Rennfahren ist nicht alles im Leben.“

Der Tod des Vaterswar der zweite Schicksals­schlag für ihn innerhalb kurzer Zeit: Leclercwar eng mit Jules Bianchi befreundet, dem französisc­hen GP-PIloten, der am 17. Juli 2015 an den Folgen seines Unfalls vom Japan-gp 2014 starb. Beide wuchsen quasi gemeinsam auf der Kartbahn von Papa Bianchi auf. Und als die Karriere des jungen Charles 2010 vor dem Aus zu stehen schien, weil sein Vater die nötigen finanziell­en Mittel nicht mehr aufbringen konnte, war es Jules Bianchi, der einen Kontakt zum Retter in der Not herstellte: zu Manager Nicolas Todt, dem Sohn des Fia-präsi- denten Jean Todt, der Sponsoren auftrieb. Auch Bianchi zollt er auf seinemhelm besonderen Respekt: „Es war unser Traum, eines Tages in Monaco zu fahren, und ich bin mir sicher, dass Jules von oben zuschaut.“

Für den 20-Jährigen ist sein Heimrennen die Erfüllung eines weiteren Traums – nachdem er sich einen ersten schon erfüllte, als er zuletzt als Sechster in Baku und Zehnter in Barcelona mit dem unterlegen­en Sauber die ersten Wm-punkte holte. „Wenn du ein Leben lang an dieser Rennstreck­e wohnst, träumst du jeden Tag davon, einmal in einem Formel-1-auto da herumzujag­en. Mit vier Jahren habe ich von der Wohnung eines Freundes aus den Grand Prix verfolgt und wollte seither ein Teil davon sein. Ich kann es kaum noch erwarten.“

FORMEL-1-WM

Großer Preis von Monaco

Circuit de Monaco (78 Runden à 3,337 km = 260,286 km, Start 15.10 Uhr).

Die Startaufst­ellung:

1. Reihe: Daniel Ricciardo (AUS) Red Bull und Sebastian Vettel (GER) Ferrari.

2. Reihe: Lewis Hamilton (GBR) Mercedes und Kimi Räikkönen (FIN) Ferrari.

3. Reihe: Valtteri Bottas (FIN) Mercedes und Esteban Ocon (FRA) Force India.

4. Reihe: Fernando Alonso (ESP) Mclaren und Carlos Sainz (ESP) Renault.

5. Reihe: Sergio Perez (MEX) Force India und Pierre Gasly (FRA) Toro Rosso.

6. Reihe: Nico Hülkenberg (GER) Renault und Stoffel Vandoorne (BEL) Mclaren.

7. Reihe: Sergej Sirotkin (RUS) Williams und Charles Leclerc (MON) Sauber.

8. Reihe: Brendon Hartley (NZL) Toro Rosso und Marcus Ericsson (SWE) Sauber.

9. Reihe: Lance Stroll (CAN) Williams und Romain Grosjean (FRA) Haas.

10. Reihe: Kevin Magnussen (DEN) Haas und Max Verstappen (NED) Red Bull.

Der Grand Prix im TV:

RTL ab 14.15 Uhr, ORF eins ab

14.35 Uhr live.

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