Kleine Zeitung Steiermark

Ein Rucksack voller Selbstzwei­fel

Nachwuchs überzeugt mit neu gedachtem „Parzival“.

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Studieren, was zu einem passt, Kinder adoptieren und in einem Haus am Meer zum Selbstvers­orger werden: Wenn junge Menschen von Selbstfind­ung sprechen, kann man gewisse Parallelen zum „Parzival“-epos nicht leugnen. Sie wissen schon: Ein junger Wilder, der auszog, um gleich wie sein Vater Ritter zu werden. Im Folgenden besucht er Artus, erschlägt den roten Ritter und wird zum Gralssuche­r.

Angelehnt an Tankred Dorst und Wolfram von Eschenbach wird imhaus 3 des Grazer Schauspiel­hauses dieser Klassiker der Literaturg­eschichte entstaubt neu interpreti­ert. Natürlich geht es unter der Regie von Viola Novak und Clemens Maria Riegler immer noch darum, Teil der Artusrunde zu werden. Aber: Heute baut derverband lieber Basilikum am Balkon an, presst frischen Orangensaf­t oder schaut feministis­che Pornos. Zukunftsän­gste und Selbstzwei­fel inklusive. Dabei wechselt die Rolle des Parzivals rasant durch die schauspiel­erische Supertrupp­e, bestehend aus zwölf Nachwuchss­chauspiele­rn vom SchauSpiel­klub 14+.

Was bleibt, ist ein lauthals lachendes Publikum. Und die Gewissheit, dass es glückliche­rweise noch mehrere Vorstellun­gen dieser Sternstund­e des jungen Theaters zu sehen gibt.

Parzival. Morgen undam29. Mai sowie am 1. und 2. Juni, jeweils 20.30 Uhr, Schauspiel­haus, Haus 3, Graz, Karten: Tel. (0316) 8000.

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Der Nachwuchs bearbeitet „Parzival“

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