Zurück in die modische Zukunft
In den 1960er-jahren gaben insbesondere fünf Designer modisch den Ton an. Welche ihrer Kreationen von gestern uns auch heute noch beeinflussen.
ie „Big Five“gibt es nicht nur im Tierreich, sondern auch in der Modewelt. In den 1960ern waren es vor allem Yves Saint Laurent, Mary Quant, Andrécourrèges, Pierre Cardin und Paco Rabanne, die auf die Jagd nach bahnbrechenden Ideen gingen – und sie auch fanden.
Bei einer Fotosafari jagt man Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard, um sein Bildarchiv mit den „Big Five“zu befüllen. Yves Saint Laurent fand Mitte der 1960er-jahre für eine seiner zukunftsweisendsten Kreationen die Inspiration ebenfalls auf dem afrikanischen Kontinent. Für die Safari-jacke entlehnte er noch dazu Elemente aus der Herrenmode, um die Damenmode zu revolutionieren. Das ist aber nicht das einzige Beispiel dafür, dass sich der Franzose für die modische Emanzipation der Frau einsetzte. Sein langjähriger Lebensgefährte Pierre Bergé pflegte einst gerne zu sagen: „Coco Chanel gab den Frauen die Freiheit, Saint Laurent die Power.“Er machte „Le Smoking“berühmt, den eleganten Abendanzug für die Dame. Dabei bezog sich der Designer auf die Zeit, als eine selbstbewusste Marlene Dietrich in Hosen Hollywood er- oberte. Liebhaberinnen von Saint Laurents neuartigem Anzugwaren etwa Catherine Deneuve, Liza Minnelli, Lauren Bacall und Bianca Jagger, die in einer weißen Smoking-jacke Rolling Stone Mick das Jawort gab.
Mary Quant lebte nach der Devise: In der Kürze liegt die Würze. Gilt die Britin doch als die Erfinderin des Minirocks. Erstmals tauchte das anfangs als skandalös geltende Kleidungsstück 1962 in einer Ausgabe der britischen „Vogue“auf. Doch der große Einfluss des kleinen Kleidungsstückes im Kasten der Durchschnittsfrau ließ nicht lange auf sich warten: Der Mini wurde zum weltweiten Verkaufsschlager. Um die erhitzten Gemüter etwas zu beruhigen, kombinierte man den Mini mit hochgeschlossenen Oberteilen oder ließ ihn mit dem Bubikragen richtig brav anmuten. Und durch die A-LInie des Rocks entschärfte man auch gefährliche Kurven.
Es war also zwar eine Frau, die den Damen mit dem Mini Beine machte. Doch es sollte der französische Modeschöpfer André Courrèges sein, der ihm dann den letzten Schliff verlieh und ihn zum Haute-coutureKleidungsstück weiterentwickelte. Für Aufsehen sorgte er aber vor allem mit seinen futuristischen helmartigen Hüten, Plastikregenmänteln, geometrischen Formen und Mustern sowie Modellen in Metalloptik. Damit traf er den Nerv der Zeit, in der sich auf der Welt alles um das Weltall drehte. Gemeinsam mit zwei weiteren Vertretern der modischen „Big Five“der 1960er schuf Courrèges den „Space Age Look“.
Einer von ihnen war Pierre Cardin. Er sah die Frau damals als modische Astronautin. In seinen geometrisch geschnitte-