Kleine Zeitung Steiermark

Täuschen, tarnen, lieben, lügen

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Saftiger Boulevard: Mozarts Partnertau­schOper „Così fan tutte“im Mumuth.

Mozart

und die Grazer Kunstuni: in den Neunzigern eine legendäre Kombinatio­n. Regieprofe­ssor Christian Pöppelreit­er legte in seinem Mozart-zyklus mit den Mitteln des „armen Theaters“die humanistis­chen Wurzeln dieser Werke frei und schuf eine Reihe von Inszenieru­ngen, die an der beengten Platzsitua­tion des damaligent­heaters im Palais nicht litten, sondern diese produktiv nutzten.

Schon lange istmanins neue Mumuth umgezogen, eröffnet 2009 – natürlich – mit derwiedera­ufnahme von Pöppelreit­ers „Zauberflöt­e“. Die Opern Mozarts blieben auch seither eine wichtige Säule universitä­rer Musiktheat­erbemühung­en. Man pflegte diese Stücke einmal mit überschaub­arem („Don Giovanni“), einmal mit beträchtli­chem Erfolg („Zauberflöt­e“). Nun machte man sich an die tiefgründi­gste, modernste der drei Da-ponteOpern, „Così fan tutte“, heran. Regisseuri­n Katharina Thoma lässt die nur an der Oberfläche frivole Partnertau­sch-farce im Hier und Jetzt spielen. Statt aufs Schlachtfe­ld gehen Ferrando und Guglielmo auf Geschäftsr­eise und kehren als spätpubert­ierende reiche Jünglinge zurück. Von der Polterrund­e bis zu der Aufdröselu­ng der Liebesband­e führt der turbulente Weg an Täuschunge­n und Tarnungen im Stile einer saftigen BoulevardK­omödie, die schwindele­rregenden Tiefen des emanzipato­rischen Stücks lotet man hingegen weniger aus.

Frank Cramer am Pult des Opernorche­sters der KUG lässt wieder einen vollen, bedächtige­n Mozart hören. Die Tempi sind durchwegs eher langsam, selten schleppend, und doch hat das Dirigat etwas sehr Lebendiges: Die Sorgfalt bringt die Musikzumgl­änzen. Feine Klangkultu­r bei den Streichern und zumteil exzellente Bläserarbe­it ergeben kein geringes Hörvergnüg­en.

Frisch und jugendlich die ausgeglich­ene Premierenb­esetzung. Allen voran Lalitworat­hepnitinan als kesse Despina, spielfreud­ig und mit schönem lyrischen Sopran, sowie Irina Perosˇ, Belén Alonso Alonso, Mario Lerchenber­ger, Stefan Jovanovic und Christianw­ester. Martin Gasser „Così fan tutte“vonw. A. Mozart, Mumuth Graz. 28., 30. Mai, 1., 3. Juni, 19 Uhr. Tel. (0316) 3891330. KUG/GELLNER

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Große Aufregunge­n: „Così fan tutte“im Mumuth

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