Kleine Zeitung Steiermark

Contes bunter Haufen

- Julius Müller-meiningen

heftigen Reaktionen der Finanzmärk­te auf die Krise in Italien diesewoche haben gezeigt, wie instabil die Lage ist. Der neuen AntiEstabl­ishment-regierung in Romsollte das einewarnun­g sein. Das Staatsdefi­zit bleibt hoch, das Land bekommt deshalb immer wieder Schwierigk­eiten bei der Finanzieru­ng seiner Schulden. Politische Stabilität ist deshalb das Gebot der Stunde. Das neue Kabinett von Giuseppe Conte trägt der Realität Rechnung. Wirtschaft­sund Finanzmini­ster Giovanni Trias ist zwar ein Kritiker des Euro, einen einseitige­n Austritt Italiens hält er aber für unrealisti­sch. Außenminis­ter wird mit Enzomoaver­o Milanesi ein anerkannte­r Politiker, der angesichts lauter neuer, unberechen­barer Köpfe wenigsten etwas Kontinuitä­t verspricht.

Wie vielautono­mieconte als Kompromiss­kandidat zweier Parteichef­s hat, die nun ihre Wählerklie­ntel befriedige­n müssen, wird sich zeigen. Wichtig ist, dass der Gesamtauft­rittderexe­kutive Stabilität gewährleis­tet. Der Erneuerung­sdrang ist dabei an sich kein Übel. Auch ein kritischer Blick auf die Währungsun­ion und die EU insgesamt muss nicht schaden. Gefährlich wird es dann, wenn illusorisc­he Versprechu­ngen gemacht werden oder mit negativen Emotionen gespielt wird. Contes kunterbunt­er Haufen muss sich nun zusammenra­ufen, um eine gemeinsame Linie zu entwickeln.

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