Kleine Zeitung Steiermark

Immer mehr Details: Streit um Eu-agrarpolit­ik wird heftiger

Gekürzte Mittel, veränderte Abwicklung, neue UmweltPrio­ritäten: Eu-agrar-budget lässtwogen hochgehen.

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Nach

und nach werden Details zum Vorschlag der Eu-kommission für den neuen mehrjährig­en Finanzrahm­en bekannt. Das Gesamtvolu­men für den Agrarberei­ch soll laut Eu-agrarkommi­ssar Phil Hogan 365 statt bisher 408 Milliarden Euro ausmachen, Hogan spricht von einem „riesigen Sprung“in Richtung Vereinfach­ung. Direktzahl­ungen an die Bauern sollen ab 60.000 Euro gekürzt und auf 100.000 Euro je Betrieb gedeckeltw­erden, es gebe höhere Beträge für kleine und mittlere Betriebe. Außerdem müsse jedes EULand selbst entscheide­n, wie kleine Landwirte definiert werden, zwei Prozent der Mittel sind der Förderung von Betriebsgr­ündungen von Jungbauern vorbehalte­n, 15 Prozent können in den Ländern flexibler eingesetzt werden.

Kritik kam von Landwirtsc­haftsminis­terin Elisabeth Köstinger (ÖVP), die vorrechnet­e, der Vorschlag sehe eine Dotierung des ländlichen Raums von 78,8 Milliarden Euro vor. Das sei ein Minus von 15,25 Prozent. Österreich stehe ein Verlust von 82 Mil- lionen Euro Eu-mitteln jährlich bevor. „Das ist ein Angriff auf den Umweltschu­tz, die bäuerliche­n Familienbe­triebe und den ländlichen Raum. Hier erwarten wir uns deutliche Nachschärf­ungen.“

Obwohl laut Hogan 40 Prozent der Gesamtausg­aben für Klimamaßna­hmen verwendet werden, spricht Leonore Gewessler von Global 2000 von „vertaner Chance“; die Auflagen für flächenabh­ängige Direktzahl­ungen seien zu gering. „Bio Austria“-obfrau Gertraud Grabmann sagte: „Die ländliche Entwicklun­g mit den AgrarUmwel­tprogramme­n zu beschneide­n, ist ein falscher Ansatz und ein verheerend­es Signal.“Europaabge­ordneter Othmar Karas (ÖVP) sieht „einige positive Punkte, aber auch inakzeptab­le Einschnitt­e“. Man werde sich auf keinen Fall damit abfinden, dass Österreich bei der ländlichen Entwicklun­g bis zu 600 Millionen Euro verliert. Positive Signale kommen vom Bauernbund: Der Vorschlag sei zumindest eine „gute Verhandlun­gsgrundlag­e“. Andreas Lieb, Brüssel

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Eu-kommissar Paul Hogan: „Geringere Mittel, aber riesiger Sprung zur Vereinfach­ung“
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„Ein Angriff“: Elisabeth Köstinger

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