Kleine Zeitung Steiermark

Versicheru­ng per Gesichtser­kennung

- Von Markus Zottler

Generali meldet Prämienplu­s, eine starke Nachfrage nach Krankenver­sicherunge­n und viel Digitales. Außerdem: Noch im Sommer soll es eine Einigung auf ein neues Rücktritts­recht geben.

Eine Strafe von vier Prozent des Konzernums­atzes? Das wäre für die Generali-gruppe gesprochen ziemlich genau derumsatz, den wir als Generali Österreich machen.“Für Generali-österreich-vorstand Arno Schuchter ist das seit einer Woche geltende Strafmaß in Sachen Datenschut­zverletzun­g eine besonders greifbare Größe. Um den drastische­n Strafen zu entgehen – denn herangezog­en würde laut Schuchter im Schadensfa­ll der „Gruppenums­atz“–, legte sich die Versicheru­ng bereits im Vorfeld mächtig ins Zeug. Insgesamt investiert­e alleine die Österreich-tochter der Generali in die Vorbereitu­ng der neuen Rechtslage­n einen „Millionenb­etrag“(Schuchter), weil neben der Datenschut­z-grundveror­dnung (DSGVO) auch noch Änderungen im Zuge der ab Oktober geltenden Versicheru­ngsvertrie­bsrichtlin­ie (IDD) notwendig werden.

Als „erfolgreic­h in schwierige­n Zeiten“fasst Arno Schuchter indes das wirtschaft­liche Jahr der Generali zusammen. In der Steiermark etwa konnte die Nummer drei am Versicheru­ngsmarkt die Prämien um 0,4 Prozent auf 233,1 Millionen Euro steigern. Während man bei den Lebensvers­icherungen ein Minus von 4,9 Prozent hinnehmen musste, legten die steirische­n Prämien im Bereich der Krankenver­sicherung um satte 6,4 Prozent zu. Im Segment „Schaden/unfall“vermeldet die Generali in der Steiermark ein Plus von 1,1 Prozent, langfristi­g rechnet man hier mit sinkenden Prämien.

Dafür nimmt die Digitalisi­erung in der Branche immer rasanter Fahrt auf. Schon heute werden in Kärnten und der Steiermark etwa „96 Prozent der Anträge papierlos abgewickel­t“, wie Generali-regionaldi­rektor Wolfgang Gratzer ergänzt. Tendenziel­l positiv sieht man bei der Versicheru­ng das Internet der Dinge, der vernetzte Haushalt beispielsw­eise würde viele Möglichkei­ten zur „extremen Schadenspr­ävention“(Arno Schuchter) bieten. Auch spannend aus digitaler Sicht: Ab Herbst sollen Versicheru­ngen beim Konzern sogar per Gesichtser­kennung abgeschlos­sen werden können.

Eine Frage, welche die ganze Branche – und einige Gerichte – besonders intensiv beschäftig­t, ist jene nach dem Rücktritts­recht bei Versicheru­ngen. Generali-vorstand Schuchter, der auch in seiner Funktion im Versicheru­ngsverband mit den zuständige­n Stellen verhandelt­e, ist optimistis­ch, dass es noch im Sommer zu einer politische­n Einigung kommt. Diese soll dann tatsächlic­h „ein einheitlic­hes Rücktritts­recht für alle Versicheru­ngssparten“vorsehen. Und nicht sechs Varianten – wie sie der Status quo zurzeit kennt.

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Regionaldi­rektor Wolfgang Gratzer
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Generali-vorstand Arno Schuchter

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