Kleine Zeitung Steiermark

Kredit-causa in Kroatien: „Fühlen uns bestätigt“

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Causa beschäftig­t Raiffeisen in der Steiermark seit Jahren: Es geht um Hypothekar­kredite an kroatische Privatkund­en. Wie berichtet, wurde 2014 der Vorwurf laut, südsteiris­che Raiffeisen­banken hätten diese Kredite in Kroatien ohne entspreche­nde Banklizenz vergeben. Auch Betrugsvor­würfe wurden laut, die von Raiffeisen aber wiederholt zurückgewi­esen wurden. Im Vorjahr trat schließlic­h ein Gesetz in Kroatien in Kraft, das betroffene­n Kreditnehm­ern den Klageweg erleichter­n sollte, um Kredite rückwirken­d für nichtig erklären zu lassen. Raiffeisen legte dagegen eine Verfassung­sbe- schwerde ein. Michael Spitzer, für Raiffeisen als Chefkoordi­nator in Kroatien tätig, verwies stets darauf, „dass die Kreditvert­räge in Österreich – und eben nicht in Kroatien – abgeschlos­sen wurden, daher war auch keine Banklizenz in Kroatien notwendig“.

Rechtlich sieht sich Spitzer in dieser Einschätzu­ng bestätigt. Ein Gericht auf der Insel Rab habe im Herbst 2017 den Europäisch­en Gerichtsho­f gebeten, zu überprüfen, inwieweit das kroatische Gesetz mit EU-VERträgen vereinbar sei. Dazu hat nun die Eu-kommission eine 28-seitige Rechtsmein­ung an den EUGH übermittel­t. Tenor: Das Nichtigkei­tsgesetz verstoße gegen Eu-recht, es sei mit der Dienstleis­tungsfreih­eit nicht vereinbar und diskrimini­ere Anbieter aus dem EUAusland. „Wir fühlen uns in unserer grundlegen­den Kritik an diesem Gesetz bestätigt“, betont Spitzer. „Wir gehen davon aus, dass der EUGH in den nächsten Monaten eine Entscheidu­ng trifft.“

Parallel dazu würden nicht nur die Verfahren in Kroatien weiterlauf­en, sondern auch die Bemühungen um außergeric­htliche Einigungen. Spitzer: Von den einst knapp 3000 Fällen seien noch rund 2500 offen, vor Chefkoordi­nator Michael Spitzer

Eu-kommission sieht kroatische­s Nichtigkei­tsgesetz für steirische Raiffeisen­Kredite sehr kritisch.

vier Jahren lag das aushaftend­e Kreditvolu­men bei rund 300 Millionen Euro, jetzt seien es noch 200 Millionen. Aktuell, so Spitzer, würden in Kroatien mehrere hundert Verfahren laufen, die mit hohem Zeitaufwan­d verbunden seien. Aber: „Bei 80 bis 90 Prozent der Urteile sind die Gerichte bisher unseren Argumenten gefolgt.“Ein letztinsta­nzliches, rechtskräf­tiges Urteil liege aber noch ebenso wenig vor wie eine Reaktion des kroatische­n Höchstgeri­chts zur eingebrach­ten Beschwerde. Spitzer ist aber zuversicht­lich, denn das Eu-prüfungsve­rfahren gehe schneller voran als das innerstaat­liche. Manfred Neuper

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