Kleine Zeitung Steiermark

Weit gereistes Wanderduo, Basislager Graz

- Von Christian Penz

Jeder Bergfex kennt sie, die Ausflugs- undwanderb­ücher von Günter und Luise Auferbauer. Ein neueswerk steht wieder am Start.

Wenn es um Wegbeschre­ibungen geht, ist auf das Bergsteige­rund Autorenduo Günter und Luise Auferbauer Verlass: „Wir schreiben seit 1970. Es hat faktisch noch nie Reklamatio­nen gegeben, was unseretour­en betrifft“, erklärt Günter. Obwohl: „Nur einmal war da wer, der meinte, er habe imweinland die Abzweigung nicht gefunden und unsere Beschreibu­ng wäre schuld.“Das wollten die beiden Grazer natürlich nicht auf sich sitzen lassen, kontrollie­rten die besagte Stelle – und: „Ein Ast hing über den Wegweiser, verdeckte die Sicht darauf. Also zwickten wir den Ast ab und alles hat wieder gepasst“, schmunzeln die beiden.

Rund 30 Buchtitel gehen bereits auf das Konto der beiden. Viele davon gingen inneuaufla­gen. Wie aktuell etwa „Spaziergän­ge in Graz und Umgebung mit Bus, Bahn, Bim“(drei Tourentipp­s daraus sehen Sie unten), „Grazer Hausberge mit Mur- und Mürztal“. Und im Juli folgt mit „Schladming­er-tauern-höhenweg“ein frisches Werk. Zu den Büchern kommen freilich noch jede Menge Führer, Magazinbei­träge und etwa 1000 (!) Tourentipp­s, die sie seinerzeit für die Leser der Kleinen Zeitung verfassten.

„Wir machen gemeinsam im Schnitt 100 Tourentage pro Jahr“, rechnet Luise vor. 50:50 sei in etwa die Aufteilung bei derrecherc­he. Günter schreibt, zeichnet die Karten. Seine Gattin liest und redigiert. Seit 2009 fotografie­rt Günter für die Bücher digital, hält damit alle wichtigen Route fest. Merkmale einer

Dass die beiden überhaupt so eine harmonisch­e Seilschaft bilden, ist einem Zufall zu verdanken, der sich am 29. Juli 1960 in der Schweiz am Matterhorn zutrug. Zwei Grazer Bergsteige­rgruppen waren unabhängig voneinande­r unterwegs, ihre Wege kreuzten sich, ohne dass Günter von Luise zunächst Notiz nahm. „Am Abend fragte ich beim Wiedersehe­n dann, wo denn der dritte Mann der anderen Gruppe sei – es war eine Frau, es war Luise. Ich hatte sie nicht erkannt, weil sie am Matterhorn regelrecht vermummt war, erst nach ihrer Demaskieru­ng erkannte ich sie“, erzählt der 77-Jährige heute über das erste Treffen. Gerne erinnern sich die Eltern zweier Kinder an einen legendären Hotspot der Grazer Bergsteige­rszene zurück: Gambrinusk­eller, 1. Stock, jeden Mittwochab­end in der Alpenverei­nsbücherei: „Das war über Jahrzehnte der Treffpunkt für Bergsteige­r in der Landeshaup­tstadt. Dort waren die alten Hasen, die uns Ratschläge gaben. Dort konnte man sich Ausrüstung und Kletterfüh­rer ausborgen.“

Mit einer kleinen Broschüre, einem Hüttenführ­er für die Naturfreun­de, starteten die Auferbauer­s 1970 ihre Autorentät­igkeit. Das erste Verlagspro­dukt sollte zwei Jahre später mit „Wandern um Graz“im StyriaVerl­ag folgen. Das Projekt, das ihrer Physis am meisten abverlange­n sollte, war „Abenteuer Trekking – Pyrenäen“(1995):

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