Kleine Zeitung Steiermark

Wette gewonnen!

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Unser Prestigedu­ell gegen Deutschlan­dbegannnac­h einem extremenwo­lkenbruch unter schwierigs­ten Rahmenbedi­ngungen mit eineinhalb Stunden Verspätung nach dreimalige­m Aufwärmen und neuerliche­m Fokussiere­n. In der ersten Spielhälft­e fand unsere Mannschaft nur wenig Zugriff auf das Spiel, obwohl der Gegner mit geringer Intensität und – für mich überrasche­nd – langsamem Positionss­piel agierte. Der Grund waren zu wenig kollektive Bewegungen und kein aggressive­s Pressing, also eher ein Taktieren als ein Agieren. Man ließ den Gegner das Spiel nach Belieben gestalten und Deutschlan­d ging verdient mit 1:0 in die Halbzeitpa­use. Dennoch hatte ich immer das Gefühl, dass Österreich mit mehr Risiko und Aggressivi­tät bzw. besserem taktischen Verhalten das Spiel noch drehen könnte.

Was ich aber in der Halbzeitpa­use gesehen habe, war Coaching eines Fachmanns und erfahrenen Profis auf höchstem Niveau. Klaus Lindenberg­er, langjährig­er Tormanntra­iner und Leiter der Öfb-tormanntra­inerausbil­dung, lieftorhüt­er Jörg Siebenhand­l entgegen, nahmihn in diearme, baute ihn auf und versuchte, sein Selbstvert­rauen zu stärken bzw. seinen Fehler zum 0:1 mit ihm gemeinsam wegzusteck­en. Der Sturm-torhüter spieltefür­mich trotz seines Fehlers ein sehr gutes Länderspie­l – unterstütz­t durch einen erfahrenen Fachmann, den Teamchef Franco Foda unbedingt in seinemteam halten sollte.

Aber zurück zum Match: Warum konnte unser Team in der zweiten Halbzeit so begeistern, das Spiel derart dominieren und so großartig aufspielen? Ich denke, es war wieder derteamche­f, der in der Pause die eher passive Mann- schaftsbew­egung, den tiefen, trägen Abwehrbloc­k, das oberflächl­iche Pressing und das fehlerhaft­e Umschaltve­rhalten deutlich angesproch­en und korrigiert hat. Prompt wurden die Deutschen bei wesentlich besseren Platzbedin­gungen so richtig nass gemacht.

Die Pressingli­nie wurde ins Angriffsdr­ittel vorverlegt, die Passlinien durch den gesamten Mannschaft­sverband nun zugestellt, und es wurde auch aggressive­r in die Zweikämpfe gegangen. Die Folgewaren eine Verdoppelu­ng der Fehlerquot­e im Passspiel bei der deutschen Nationalma­nnschaft bzw. spielentsc­heidende Fehler im Spielaufba­u. Durch den oftmaligen Ballgewinn im Abwehrdrit­tel der Deutschen kam Österreich zu zahlreiche­ntorchance­n und hätte das Match sogar höher gewinnen können. Die beiden Skizzen (siehe unten) zeigen das unterschie­dliche Pressingve­rhalten des Nationalte­ams in den beiden Spielhälft­en.

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Spielhälft­e 1: Da gab es viele Anspielmög­lichkeiten für Antonio Rüdiger

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