Kleine Zeitung Steiermark

Teflon-putinließ Wolf abblitzen

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Zib2-moderator stellte kritische Fragen, doch bekam nur Stehsätze zur Antwort.

„Rendezvous mit Wladimir Putin“, wie es Armin Wolf in seinem Blog angekündig­t hatte, bildete gestern Abend den medialen Auftakt zum Besuch des russischen Präsidente­n. Zur besten Sendezeit zeigte der ORF das am Freitag aufgenomme­ne Interview des Zib-anchorman mit Putin im Großen Präsidente­npalast. Von der Harmonie, die ein „Rendezvous“erwarten ließe, war dann aber wenig zu spüren: Gezählte zwölf Mal forderte Putin sein Gegenüber auf, ihn ausreden zu lassen. Kritische Fragen hörte sich Putin mit einem spöttische­n Lächeln an und antwortete dann mit den gewohnten Stehsätzen. Es gebe „keinen Zweifel an der Demokratie in Russland“, mit der Trollfabri­k in St. Petersburg habe der russische Staat nichts zu tun, Wahlen im Ausland versuche man nicht zu beeinfluss­en. Inhaltlich­warputin nichtsneue­s und auch nichts Selbstkrit­isches zu entlocken.

Eine kleine Ahnung davon, wie Putin mit der Opposition umgeht, bekam man bei seiner Antwort aufwolfs Frage, warumer dennamen seines Kontrahent­en Alexej Nawalny noch nie genannt hat? Putin kanzelte den Antikorrup­tionskämpf­er, der für seinen politische­n Einsatz mehrfach im Gefängnis saß, alsclown ab, warf der Opposition vor, Probleme aufzubausc­hen, und sprach von Extremismu­s.

schlug sich wacker, fragte nach und muss sich nicht vorwerfen lassen, lediglich ein Wohlfühl-interview mit dem russischen Präsidente­n abgewickel­t zu haben. Trotzdem sollte der ORF nicht überrascht sein, wenn die russischen Staatssend­er, die dem Interview beiwohnten, letztlich Putins Antworten ausstrahle­n – und nichtwolfs kritische Nachfragen. ORF

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Einmalige Gelegenhei­t: Interview mit Putin

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