Kleine Zeitung Steiermark

Die vier vom rettenden Ufer

Mitarbeite­r der Energie Steiermark und der Baufirma Porr bewährten sich am Montag als Lebensrett­er.

- Von Thomas Rossacher

einen Arbeitstag hat auch ein Routinier wiewolfgan­g Ogris noch nicht erlebt. Er steht seit den Siebzigerj­ahren im Dienst heimischer Stromverso­rger, aber „eine Lebensrett­ung war noch nicht dabei“, meint Ogris bescheiden nach der dramtische­n Rettungsak­tion gestern an der Mur. Gemeinsam mit Manfred Scherzer, dem Kollegen der Energie Steiermark, sowie Josef Sabathi und Christianw­allner (Porr, Arge Murkraftwe­rk) konnte das Quartett einen jungen Mann aus der eiskalten Mur „fischen“.

Der junge Mann war offenbar aus Verzweiflu­ng ammon-

tagvormitt­ag von der Radetzkybr­ücke in den Fluss gesprungen. Zu diesem Zeitpunkt berieten sich Scherzer und Ogris am Umspannwer­k nahe dem Murufer gerade über ihr aktuelles Projekt: Die 110-kv-leitung unter der Mur muss wegen des neuen Speicherka­nals BALLGUIDE/PAJMAN „verlegt“werden. Auf einmal hörten sie die Mitarbeite­r der Baufirma Porr vom Ufer aus rufen, sahen diese winken. „Wirwussten anfangs nicht genau, was eigentlich passiert ist“, erzählt Ogris. Allerdings schien es sehr dringend zu sein.

Und wirklich: In Ufernähe erkannten die Männer, dass da jemand hilflos in dermurtrie­b. Darauf rannten sie zum nächsten Rettungsri­ng. Hintergrun­d: So lange am Fluss der neue Speicherka­nal beziehungs­weise das Kraftwerk errichtet werden, muss am Ufer alle hundert Meter ein Rettungsri­ng hängen.

So einen Ring schnappten sich also Sabathi, Wallner, Ogris und Scherzer undwarfen ihn vom Ufer aus dem Mann zu. Sicher keinnachte­il: Scherzer ist leidenscha­ftlicher Kajakfahre­r. „Er kann die Wellen im Fluss lesen“, berichtet Ogris. So fand der Rettungsri­ng sein Ziel, der Mann im Wasser zögerte nicht lange, griff zu und konnte dann mit vereinten Kräften ans Ufer gezogen werden.

Gerettete „war ziemlich unterkühlt, aber ansprechba­r und schien unverletzt“, schilderte Ogris. Er, der eine Ersthelfer­ausbildung hat, kümmerte sich infolge um den Mann und sprach mit ihm, bis Feuerwehr und Rotes Kreuz zur Stelle waren.

Alarmiert wurden parallel auch die Einsatzkrä­fte. Die Berufsfeue­rwehr Graz rückte mit 17 Mann aus, setzte unter anderem ihr Tauchfahrz­eug, ein Kommandofa­hrzeug und das Jetboot ein. Rettend eingreifen mussten sie schließlic­h aber nicht mehr.

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Die Retter Sabathi, Wallner, Ogris und Scherzer (v. l.)

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