Die vier vom rettenden Ufer
Mitarbeiter der Energie Steiermark und der Baufirma Porr bewährten sich am Montag als Lebensretter.
einen Arbeitstag hat auch ein Routinier wiewolfgang Ogris noch nicht erlebt. Er steht seit den Siebzigerjahren im Dienst heimischer Stromversorger, aber „eine Lebensrettung war noch nicht dabei“, meint Ogris bescheiden nach der dramtischen Rettungsaktion gestern an der Mur. Gemeinsam mit Manfred Scherzer, dem Kollegen der Energie Steiermark, sowie Josef Sabathi und Christianwallner (Porr, Arge Murkraftwerk) konnte das Quartett einen jungen Mann aus der eiskalten Mur „fischen“.
Der junge Mann war offenbar aus Verzweiflung ammon-
tagvormittag von der Radetzkybrücke in den Fluss gesprungen. Zu diesem Zeitpunkt berieten sich Scherzer und Ogris am Umspannwerk nahe dem Murufer gerade über ihr aktuelles Projekt: Die 110-kv-leitung unter der Mur muss wegen des neuen Speicherkanals BALLGUIDE/PAJMAN „verlegt“werden. Auf einmal hörten sie die Mitarbeiter der Baufirma Porr vom Ufer aus rufen, sahen diese winken. „Wirwussten anfangs nicht genau, was eigentlich passiert ist“, erzählt Ogris. Allerdings schien es sehr dringend zu sein.
Und wirklich: In Ufernähe erkannten die Männer, dass da jemand hilflos in dermurtrieb. Darauf rannten sie zum nächsten Rettungsring. Hintergrund: So lange am Fluss der neue Speicherkanal beziehungsweise das Kraftwerk errichtet werden, muss am Ufer alle hundert Meter ein Rettungsring hängen.
So einen Ring schnappten sich also Sabathi, Wallner, Ogris und Scherzer undwarfen ihn vom Ufer aus dem Mann zu. Sicher keinnachteil: Scherzer ist leidenschaftlicher Kajakfahrer. „Er kann die Wellen im Fluss lesen“, berichtet Ogris. So fand der Rettungsring sein Ziel, der Mann im Wasser zögerte nicht lange, griff zu und konnte dann mit vereinten Kräften ans Ufer gezogen werden.
Gerettete „war ziemlich unterkühlt, aber ansprechbar und schien unverletzt“, schilderte Ogris. Er, der eine Ersthelferausbildung hat, kümmerte sich infolge um den Mann und sprach mit ihm, bis Feuerwehr und Rotes Kreuz zur Stelle waren.
Alarmiert wurden parallel auch die Einsatzkräfte. Die Berufsfeuerwehr Graz rückte mit 17 Mann aus, setzte unter anderem ihr Tauchfahrzeug, ein Kommandofahrzeug und das Jetboot ein. Rettend eingreifen mussten sie schließlich aber nicht mehr.