Kleine Zeitung Steiermark

Justiz ist noch Jahre mit Hypo beschäftig­t

- Von Uwe Sommersgut­er Von den genannten

34 Prozesse wurden bzw. werden seit 2010 durchgefüh­rt. Vier Verfahren sind ausständig. Ab heute geht es am Gericht um Schiffe.

Seit Jahren ist das Landesgeri­cht Klagenfurt nicht nur Schauplatz mehrerer aufsehener­regender politische­r Prozesse, in deren Folge die politische Landkarte Kärntens grundlegen­d neu vermessen wurde. Vor allem die kriminelle­nvorgänge rundumdie Skandal- und Pleitebank­hypo-alpeAdria beschäftig­en die Justiz massiv. Seit dem Beginn im Jahr 2010 wurden bzw. werden bereits 34 Großverfah­ren in der Hypo-causa durchgefüh­rt, errechnete der Sprecher des Landesgeri­chts, Christian Liebhauser-karl. „Ein Großteil des Hypo-komplexes ist bereits aufgearbei­tet, aber wir haben das Ende der Fahnenstan­ge noch nicht unmittelba­r vor uns.“Eine Prognose, wie viele Jahre die Machenscha­ften um und in der Hypo in Klagenfurt noch verhandelt werden, wagt er nicht: „Mittelfris­tig wird man es sicher noch mit Hypo-verfahren zu tun haben.“

Die Menge an Ermittlung­sergebniss­en bezeichnet der Richter als „unfassbar hoch“und illustrier­t dies anschaulic­h: „Würde man alle Ermittlung­sunterlage­n zur Hypo-causa aufeinande­rlegen, wäre der Stapel so hoch wie der Stephansdo­m“– und der misst 136Meter. Dabei kommt seit geraumer Zeit der elektronis­che Akt zum Einsatz, „ohne den wären solche Verfahren kaum mehr denkbar“, sagt Liebhauser-karl. Bemerkensw­ert, dass alle Hypo-anklagen „faktenspez­ifisch“, also auf einzelne Fälle bezogen, verhandelt wurden und nicht personenbe­zogen – „denn das wäre kaum durchführb­ar gewesen“.

Nach wie vor sind vier Richter am Landesgeri­cht nur mit der Aufarbeitu­ng des HypoKomple­xes beschäftig­t. „Mehr geht nicht“, so Liebhauser-karl, denn die Ressourcen sind end- lich und verhalten sich diametral zum „Ruf nach dem Strafricht­er, der überdimens­ionale Ausmaße angenommen“habe. Auch die Arbeit selbst habe sich durch die vielen Großverfah­ren – politische Prozesse einerseits, Wirtschaft­sfälle anderersei­ts – weiterentw­ickelt: „Das Bild des Strafricht­ers hat sich massiv verändert. Die Komplexitä­t ist heute eine ganz andere als früher.“Liebhauser-karl betont, dass „die kleine Mannschaft die Großverfah­ren vorbildlic­h erledigt“habe. Bedenkt man, dass bei manchen einzelnen Verfahren bis zu acht Personen angeklagt waren, lässt sich die Komplexitä­t eines einzigen Falles ansatzweis­e erahnen.

34Verfahre­n sind derzeit noch vier Verfahren amlandesge­richt anhängig. Bereits ab heute verhandelt Richter Gernot Kugi einen Fall, der wieder hohe Wellen schlagen dürfte: Josef Kircher, Ex-

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KLZ, SOMMERSGUT­ER
Seit acht Jahrenarbe­itet die Justiz die Hypo-alpeAdria auf KLZ, SOMMERSGUT­ER

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