In der Luftfahrt sind die Ticketpreiseimaufwind
Globale Luftfahrtbranche schreibt heuer zum neunten Mal in Folge Gewinne. Doch die Aussichten sind ungewiss.
Auf den ersten Blick sind es beeindruckende Zahlen, die die Weltluftfahrtorganisation Iataanlässlich der Generalversammlung in Sydney präsentiert hat. Der Gewinn aller Fluglinien werde 2018 zusammengerechnet bei 33,8 Milliarden Us-dollar liegen. Und es wird das neunte Jahr in Folge sein, dass die Airlines Gewinne schreiben. Noch läuft in der Luftfahrt fast alles wie geschmiert. Die Passagierzahlen steigen weiter. Nach 4,1 Milliarden Passagieren 2017 wird heuer ein Plus von sieben Prozent erwartet. Im Bereich Cargo soll es vier Prozent Wachstum geben. Und die Fluglinien investieren und expandieren weiter enorm.
Heuer sollen 1900 neue, leisere und treibstoffsparende Flugzeuge ausgeliefert werden. Die weltweite Flotte vergrößert sich damit auf 29.600 Flugzeuge.
Auf der Kostenseite geraten die Fluglinien aber zunehmend unter Druck. 7,76 Us-dollar verdienen Fluglinien im Schnitt pro Passagier, die Gewinnmarge liegt bei 4,1 Prozent. Also so wie bei der AUA zum Beispiel, was die Konzernmutter Lufthansa als viel zu wenig bezeichnet. IATA-GENEraldirektor Alexandre de Juniac bezeichnet die Situation „als wenig komfortabel“. Denn die Kosten steigen und gegen mög- liche Krisen seien 7,76 US-DOLlar ein dünner Polster.
Kostentreiber ist in erster Linie der Treibstoff. Der Ölpreis stieg zuletzt deutlich und damit auch der Kerosinpreis. Er, so erwartet die IATA, wird heuer auf 84 USDollar je Barrel klettern, ein Plus von fast 26 Prozent im Vergleich zu 2017. Ein Viertel der Gesamtkosten machen damit die Treibstoffkosten aus.
Gleichzeitig steigen die Arbeits- und die Finanzierungskosten, auch die Inflation nimmt zu. Lag die Kostensteigerung 2017 in Summe bei 1,2 Prozent, soll sie heuer 5,2 Prozent betragen. Und noch eine Zahl: Der durchschnittliche Preis für ein Retourticket liegt 2018 bei 380 Us-dollar. Das sind 59 Prozent weniger als 1998, unter Einrechnung der Inflation.
Unklar ist auch, wie sich die diversen Krisenszenarien entwickeln. Handelskrieg, USSanktionen gegen den Iran, Brexit etc. Welche Folgen das eine und/oder das andere auf die Luftfahrt hat, will hier niemand konkret einschätzen. Klar ist aber, dass je nach Szenario die Einnahmen sinken und die Kosten weiter steigen würden.
Am Ende der Kette steht der Passagier mit der Aussicht auf teurer werdende Tickets.
Michael Csoklich, Sydney