Weltweit erfolgreich in einer Männerdomäne
WENZEL
Am 9. und 10. Juni veranstaltet die Grazer Kunstuniversität ein Symposion zur Komponistin Olga Neuwirth. Anlass ist nicht nur der 50. Geburtstag der Grenzgängerin im August.
universität einen Teil ihres Vorlasses übergeben hat. Darunter das Autograf des Musiktheaters „Lost Highway“, das 2003 im Kulturhauptstadtjahr uraufgeführt worden ist.
Susanne Kogler, Leiterin des Universitätsarchivs, hat das Symposion konzipiert, das sich am Wochenende dem Schaffen Neuwirths auf vielfältige Weise annähert. Kogler: „Das Archiv ist Veranstalter, weil es nicht nur eine bewahrende Funktion hat, sondern selbst auch Forschung initiiert und durchführt. Auch, Ergebnisse einer breite- ren Öffentlichkeit zu präsentieren, ist unsere Aufgabe.“Kogler hofft, dass sich Graz mit der Kunstuniversität als Zentrum der Neuwirth-forschung etablieren kann. Das Symposion ist das erste, das sich umfassend mit demwerk der Komponistin auseinandersetzt. Kogler ist überzeugt: „Sie ist eine Pionierin.“Neuwirths Schaffen ist gekennzeichnet von medialen Grenzüberschreitungen und interdisziplinären Ansätzen. Sie hat ihre Aufmerksamkeit nicht nur auf diewelt derneuen Musik gerichtet, sondern ver- knüpft diese mit Film, Comics, Literatur und Popmusik. Kogler: „Neuwirth ignoriert Grenzen. Sie sprengt oft den gegebenen Aufführungsrahmen und fordert die Institutionen, die sich darauf einlassen, zu praktischen Innovationen heraus.“
„Bählamms Fest“von 1999, das Neuwirth mit dem Institut für Elektronische Musik bei den Festwochen inwien realisierte, arbeitet bereits mitvideos – gut 20 Jahre, bevor Videobilder auch in der herkömmlichen Oper modern wurden. Kogler: „Auch das Klangmorphing, mit
Rektorin Elisabeth Freismuth sieht mit den künftigen Neuwirth-bemühungen ein Anliegen der Universität verwirklicht: „Olga Neuwirth ist eine der wichtigsten Komponistinnen weltweit. Gerade vor dem Hintergrund der noch immer starken ,männlichen Dominanz‘ gehen wir auf sie zu und suchen die künstlerische wie wissenschaftliche Auseinandersetzung mit ihrem faszinierenden Oeuvre.“
Symposion „Kunst als Spiegel realer, virtueller und imaginärerwelten – Zu Olga Neuwirths künstlerischemschaffen“. 9. und 10. Juni in der Aula, Brandhofgasse 21, Graz. Nach den Vorträgen gibt es noch ein Konzert sowie eine Ausstellung der Autografen. Eintritt ist frei.