Jetzt soll auch noch der König fallen
Dominic Thiem steht erstmals im Finale der French Open. Dort geht es am Sonntag gegen den zehnfachen Triumphator Rafael Nadal.
Dass das französische Fernsehen stets die lettische statt der österreichischen Fahne eingeblendet hat, war der einzige kleine Makel an diesem rot-weiß-roten Jubeltag in Paris. So stehen mit Dominic Thiem im Einzel und Oliver Marach im Doppel erstmals in dertennis-historie zwei Österreicher bei demselben Grand Slam im Endspiel.
Thiem gelang dieses Bravourstück – der Lichtenwörther ist nach Thomas Muster 1995 in Roland Garros erst der zweite heimische Tennisspieler, der es in das Finale eines Majors geschafft hat – nach einem herausragenden Auftritt mit einem 7:5, 7:6, 6:1-Sieg über Marco Cecchinato. Der italienische Sensati- onsmann erwies sich als extrem harte Nuss, die der Lichtenwörther erst mit dem 12:10-Gewinn im Tiebreak des zweiten Satzes knackte. Im dritten Durchgang war beim Mann aus Palermo die Luft draußen – Thiem fixierte um 15.23 Uhr nach 2:16 Stunden sein erstes Finale bei einem Grand Slam.
„Es war ein Riesengefühl, als ich den Matchball verwandelt habe. Jetzt stehe ich im Finale – daswollte ich. Aberamsonntag wartet das größte Match des Turniers und das will ich unbedingt gewinnen. Es ist noch zu früh zum Feiern“, betonte der Lichtenwörther, der sich in der Pressekonferenz vielenvergleichen mit Muster ausgesetzt sah. Ob ihn der Steirer beglückwünscht habe? „Er hat meinem Physio geschrieben – die haben einmal zusammengearbeitet.“Ob Muster ein Vorbild für ihn sei? „Muster ist für jeden österreichischen Tennisspieler und Sportler ein Idol. Er ist eine Legende“, antwortetethiem artig, wollte sich aber auf keinerlei Vergleich einlassen: „Thomas hatte eine außergewöhnliche Karriere. Aber ich habe meine eigene Karriere und versuche, das Beste daraus zu machen.“
Im Endspiel wartet wenig überraschend Rafael Nadal, der sich wieder in einer beängstigend guten Form präsentiert und im zweiten Halbfinale über den an Nummer fünf gesetzten Argentinier Juan Martin del Potro mit 6:4, 6:1, 6:2 hinwegfegte. Damit steht der Weltranglisten-erste zum elften Mal im Paris-endspiel, die bisherigen zehn Finali hat er allesamt gewonnen.
„Nadal ist gegen jeden der Favorit. Aber ichweiß, wie ich gegen ihn spielen muss. Ich habe einen Plan und hoffe, dass er hier aufgeht – und nicht nur in