Erdo˘gan als „Sultan“im Moscheen-streit
Morddrohungen gegen den Bundeskanzler. Strache kritisiert Erdo˘gan auf „Puls 4“.
Imstreit
umdie angekündigte Schließung von sieben Moscheen in Österreich und die Ausweisung von Imamen droht der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan˘ jetzt auch Deutschland. Bei einer nächtlichen Versammlung anlässlich des islamischen Lailatal-qadr-festes in Istanbul sagte Erdogan˘ am Montag: „Ich wende mich an den gesamten Westen und insbesondere an Deutschland: Bringt euren Mann zur Vernunft! Sonst könnte die Situation außer Kontrolle geraten.“Mit „eurem Mann“meint Erdogan˘ Kanzler Sebastian Kurz.
Dieser hat auf Facebook, via Direktnachricht und auf Instagram nun auch bereits erste Morddrohungen erhalten. Das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) ermittelt. Die Überwachungsmaßnahmen für Kurz wurden verstärkt.
der Wahlkämpfer Erdogan˘ vor einem „Krieg zwischen Kreuz und Halbmond“gewarnt und angekündigt: „Wir werden nicht zulassen, dass unsere 250.000 Brüder in Österreich unterdrückt werden.“Der 64-jährige Erdogan˘ richtete an den halb so alten Kurz die Mahnung: „Du bist noch jung und hast keine Erfahrung. Für dein unbedachtes Verhalten könntest du einen hohen Preis bezahlen.“
Zumverbalen Konter rückte Montagabend Vizekanzler Heinz-christian Strache aus: Erdogans˘ Drohung sei „Unsinn“, so Strache im Sommergespräch auf „Puls 4“. Die Aussage zeige aber, wie notwendig die Moscheen-schließung sei: „Es kann ja wirklich nicht sein, dass der Präsident der Türkei glaubt, sich in unsere rechtsstaatliche Entscheidung einmischen zu können“, sagte Strache. Erdogan˘ glaube offensichtlich, er sei „der neue Nachfolger des Sultans“. Gleichzeitig betonte Strache, man müsse liberale und demokratisch gesinnte Moslems unterstützen.
In der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGIÖ) selbst hat das Thema einen Machtkampf ausgelöst. Vizepräsident Abdi Tasdögen warf dem Präsidenten des Verbands, Ibrahim Olgun, vor, die Schließung der Moscheen selbst initiiert zu haben. Olgun solle zurücktreten, forderte sein Vize, der einer anderen türkischen Fraktion angehört. AP