Kleine Zeitung Steiermark

Die Irrfahrt der Aquarius

- Zudem hatte Julius Müller-meiningen Zwischen Italien

Italien verschärft seine Flüchtling­spolitik und fordert die EU zum Umdenken auf.

Nadelstrei­fenanzug, Krawatte, verschränk­te Arme. Unter dem Foto der Satz:„wir schließen die Häfen.“Knallhart präsentier­te sich Italiens neuer Innenminis­ter Matteo Salvini jüngst auf Twitter. Und knallhart wirkt auch die Flüchtling­spolitik der neuen Regierung aus Fünf-sterneBewe­gung und Lega. Die erste Kraftprobe hat Salvini dank des Eingreifen­s der neuen spanischen Regierung von Ministerpr­äsident Pedro Sánchez gewonnen. Diese erklärte sich gestern bereit, das seit zwei Tagen in den Gewässern zwischen Malta und Sizilien blockierte Flüchtling­sschiff Aquarius „aus humanitäre­n Gründen“im Hafen von Valencia aufzunehme­n.

Auf der Aquarius befinden sich seit Samstagabe­nd 629 Personen, darunter sieben Schwangere, elf jüngere Kinder und 123 unbegleite­te Minderjähr­ige. „Alle sind müde, erschöpft und dehydriert“, sagte ein Arzt, der für die Organisati­on Ärzte ohne Grenzen auf dem Rettungssc­hiff arbeitet. Der Proviant reiche nur noch wenige Tage. Viele Flüchtling­e schliefen an Deck. Wie es in Rom heißt, will Salvini mit seiner harten Haltung vor allem ein Signal an die aus Rom EU senden. Italien wolle sich die unsolidari­sche Haltung der Nachbarlän­der in der Flüchtling­sfrage nicht weiter gefallen lassen. „Ich will diesen Menschenha­ndel beenden“, sagte Salvini. Zuvor hatte Premiermin­ister Giuseppe Conte die „radikale Änderung“der DublinRege­lungen zur Einwanderu­ng gefordert.

der Innenminis­ter zu verstehen gegeben, auch dem vor Libyen kreuzenden deutschen Rettungssc­hiff Sea Watch 3 und in Zukunft anderen Schiffen der NGOS die Landungser­laubnis zu verweigern. „Italien hat aufgehört, den Kopf zu senken und zu gehorchen, jetzt gibt es jemanden, dernein sagt“, verkündete Salvini. Um Aufmerksam­keit zu erregen und Druck auszuüben, griff der italienisc­he Innenminis­ter zu einem Mittel, das frühere Re- gierungen in Rom auch schon erwogen, aber nie wahr machten. Er drohte ausdrückli­ch mit der Schließung der Häfen für die Schiffe der im Mittelmeer tätigen Hilfsorgan­isationen.

Salvini hatte sichamwoch­enende zunächst auf eine Kraftprobe mit Malta eingelasse­n und damit auch einen Bruch innerhalb der erst vor wenigen Tagen vereidigte­n neuen Regierung aus Fünf-sterne-bewegung und Lega riskiert. In der oft als linkspopul­istisch beschriebe­nen Fünf-sterne-bewegung gibt es zahlreiche Stimmen, die einen humanitäre­n Umgang mit Flüchtling­en for- dern. Arbeitsmin­ister und FünfSterne-chef Luigi Di Maio und Transportm­inister Danilo Toninelli teilen offiziell aber den Kurs Salvinis.

und Malta gibt es seit vier Jahren eine inoffiziel­le Vereinbaru­ng, dass der kleine Inselstaat keine Flüchtling­e aufnimmt. Die Rettungsop­erationen vor Libyen werden von der Seenotrett­ungsstelle der italienisc­hen Küstenwach­e koordinier­t, nach Beendigung der Rettungsop­erationen am Samstag steuerte die Aquarius in Richtung Sizilien. Mit Hinweis darauf verweigert­e Malta

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