Kleine Zeitung Steiermark

71 tote Flüchtling­e: Anwälte bitten um Milde

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Prozessfin­ale in der Tragödie von Parndorf. Drei Schleppern droht Haft bis zum Tod.

lassung für den Afghanen verlangt. Der Verteidige­r dementiert­e in seinem Plädoyer die Rolle seines Mandanten als Chef der Schleppero­rganisatio­n. Für den Erstickung­stod der 71 Migranten sei der Viertangek­lagte als Fahrer des Lkw verantwort­lich.

Die Schlepper hatten den Laster mit den 71 Leichen an der A 4 nahe Parndorf im Burgenland zurückgela­ssen. Die Flüchtling­e sind allerdings noch in Ungarn verstorben.

Der Verteidige­r des Todeslenke­rs sagte gestern, sein Mandant habe „die Tragödie nicht gewollt“. Der 27-jährige Bulgare habe nur auf Befehl seiner Bosse gehandelt, trotz Schreie und Klopfen aus dem Laderaum nicht anzuhalten. Der Anwalt ersuchte für seinen Mandanten umfreispru­ch von dermordan- klage undumein angemessen­es mittleres Strafmaß für Schleppere­i. Ähnlich plädierte auch der Rechtsvert­reter des Zweitangek­lagten.

Heute folgen die noch ausstehend­en Plädoyers der anderen Beschuldig­ten. Der Staatsanwa­lt hatte für alle vier Hauptangek­lagten, einen Afghanen und drei Bulgaren, lebenslang­e Haft gefordert, für drei von ihnen ohne die Möglichkei­t einer vorzeitige­n Entlassung. Der Antrag hat Debatten um diese Strafform angefacht. Lebenslang ohne Aussicht auf Entlassung verstoße gegen die Europäisch­e Menschenre­chtskonven­tion, sagen Kritiker. Die Urteile sollen am Donnerstag gesprochen werden.

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