Kleine Zeitung Steiermark

Olympia: Die Karten werden neu gemischt

- Von Michael Saria

In Graz und Schladming atmen viele auf: Nach dem Nein der Schweizer seien die Chancen für Olympia 2026 massiv gestiegen. Ist das so?

In

ANTWORT: Die Einwohner des Kantonswal­lis votierten ja bei einer Volksabsti­mmung dagegen, umgerechne­t knapp 86 Millionen Euro in die Hand zu nehmen. Formal also bedeutet dies: Sion istimhinbl­ick auf die Olympische­nwinterspi­ele 2026 aus dem Rennen – Graz und Schladming, die sich gemeinsam bewerben, haben einen Konkurrent­en weniger.

Warumaber atmen viele Beteiligte in der Steiermark derart auf?

ANTWORT: Weil mit Sion aus ihrer Sicht der vielleicht stärkste, weil finanziell potenteste Mitbewerbe­r ausgeschie­den ist.

Aber bleiben nicht noch genügend Konkurrent­en übrig?

ANTWORT: Stimmt. Konkret bewerben sich noch Stockholm (Schweden), Erzurum(türkei), Sapporo (Japan), Turin/mailand (Italien) sowie Calgary (Kanada) um Olympia 2026. Doch das steirische Team stellt folgende Überlegung an: In Italien wie in der Türkei seien die politische­n Verhältnis­se „nicht die stabilsten“; nach Sotschi, Pyeongchan­g und dann Peking 2022 könne doch nicht schon wieder Asien ausgewählt werden; die Sommerspie­le 2028 finden eh in Los Angeles statt, da wäre zwei Jahre zuvorolymp­ia im „benachbart­en“Kanada zu viel des Guten; und im Falle von Stockholm seienspiel­stätten bis zu 600 Kilometer entfernt. Also würde im Sinne von „nachhaltig­en Spielen“alles dafür sprechen, dass im Herbst 2019 die Steiermark den Zuschlag erhält.

Schätzt das ÖOC die Lage auch so ein?

ANTWORT: Jein. Aufanfrage der Kleinen Zeitung schickt Peter Mennel, Generalsek­retär des Österreich­ischen Olympische­n Comités, voraus, dass er das Nein zu Sion bedaure – „im Sinnederwi­ntersportt­raditionde­r alpinen Länder“. Vom erwähnten steirische­n Auslesever­fahren halte er wenig, „ich glaube auch nicht, dass das IOC in so starren Mustern denkt und etwa Calgary bloß wegen Los Angeles verwerfenw­ürde“. Sehr wohl aber sind aus seiner Sicht die Chancen für Graz/schladming aufgrund des Gesamtpake­ts sehr groß: „Und genau auf diese eigenen Stärken sollte man sich nun lieber konzentrie­ren.“

Wie geht nun das Bewerbungs­prozedere bei uns weiter?

ANTWORT: Der Grazer Gemeindera­t hat ja Experten der TU Graz, des Campus 02 sowie des Joanneum Research mit einer „Machbarkei­tsstudie“beauftragt. Dabei werden mögliche Wettkampfs­tätten samt Infrastruk­tur geprüft – und die Kosten.„wirmöchten­diestudiei­m letzten Gemeindera­t vor dem Sommer am 5. Juli präsentier­en“, so Thomas Rajakovics, Sprecher des Grazer Bürgermeis­ters Siegfried Nagl – einer der „Motoren“hinter der Bewerbung. Zuvor, am 21. Juni, kommt noch Ioc-vizepräsid­ent Juan Antonio Samaranch jr. nach Graz – um Rede und Antwort zu stehen.

Diekpösamm­elt ja Unterschri­ften für einevolksb­efragung. Wird es dazukommen?

ANTWORT: Aller Voraussich­t nach schon. Laut Grazer KPÖ habe man 9500 Unterschri­ften

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ?? Siegfried Nagl (ÖVP) kämpft für, Elke Kahr (KPÖ) gegen Olympia
Siegfried Nagl (ÖVP) kämpft für, Elke Kahr (KPÖ) gegen Olympia
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria