Kleine Zeitung Steiermark

Der bange Blick von Frankreich­s Banken

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Nationalba­nk-boss Nowotny sieht italienisc­he Entwicklun­gen „mit Sorge“, glaubt aber nicht an „wirkliche Krise“.

Für die internatio­nale Finanzwelt steht eine wegweisend­e Woche an. Viele Volkswirte etwa halten es für möglich, dass die Europäisch­e Zentralban­k (EZB) am Donnerstag im Rahmen der Ratssitzun­g in Riga eine entscheide­ndeweiche in Richtung Zinswende stellt und EZB-BOSS Mario Draghi ein Ende der billionens­chweren Anleihenkä­ufe signalisie­rt. Schon am morgigen Mittwoch gilt das Augenmerk der Us-notenbank Fed. Gerechnet wird damit, dass diese den Leitzins zum heuer bereits zweiten Mal anhebt.

Ortswechse­l. Ewald Nowotny, Österreich­s Nationalba­nk-gouverneur, will gestern in GrazAndrit­z nichts zu den Zinsspekul­ationen sagen. Was im ersten Moment überrasche­n mag, ist schnell erklärt: Nowotny darf gar nichts sagen. Einewoche vor wichtigen Treffen treten EZBRatsmit­glieder nämlich in die sogenannte „quiet period“ein. Eine Phase des geldpoliti­schen Schweigens, den in dieser Zeit besonders sensiblen Finanzmärk­ten geschuldet. Sehr viel mehr fällt dem Gouverneur dafür zu einem anderen aktuell ökonomisch heiß diskutiert­en Thema ein. So sieht er die Entwicklun­gen in Italien „mit Sorge“, glaubt aber nicht, dass es zu „einer wirklichen­krise kommt“. Italiens „Hauptprobl­em“sei die konjunktur­elle Entwicklun­g. Ewald Nowotny: „Es ist das Euro-land, das am langsamste­n wächst.“Aus Sicht von Europas Banken sei eine Italien-krise übrigens vor allem „für Frankreich relevant“, wie Österreich­s Nationalba­nk-gouverneur erklärt. Jene Banken, die in Italien das mit Abstand größte Kreditrisi­ko ausweisen, sind mit der BNP Paribas und Credit Agricole nämlich zwei französisc­he Institute.

Mit anderen Themen wird sich indes Claudia Macheiner künftig prioritär beschäftig­en. Die Nationalba­nk-direktorin der Region Süd verabschie­det sich in den Ruhestand und startet in „ihr zweites Leben“, wie sie schmunzeln­d erzählt. Den schaffende­n Schwerpunk­t will sie ab sofort „im künstleris­chen Bereich“setzen.

Wie berichtet schließt die Nationalba­nk Ende Juni im Zuge eines „Verschlank­ungsprogra­mms“(Ewald Nowotny) ihre Zweigstell­e in Graz. Wenngleich man weiter in der Region präsent sein will: Dienationa­lbankTocht­er „Geldservic­e Austria“(GSA) bleibt vor Ort und stellt die „reibungslo­se Geldversor­gung“sicher. Markus Zottler

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