Kleine Zeitung Steiermark

Der Meister-mathematik­er

Herbert Edelsbrunn­er (60) erhältdenm­it 1,4 Millionen Euro dotierten Wittgenste­in-preis – „eine große Ehre“.

- Von Thomas Macher

wollte Herbert Edelsbrunn­er ja Musiker werden. Bald war aber klar, dass er mit Zahlen um einiges talentiert­er umgehen konnte als mit Noten. „Als ich von der Hauptschul­e ins Grazer Kepler-gymnasium gewechselt bin, hab ich das erste Mal gemerkt, dass ich eigentlich sehr gut inmathemat­ik bin“, erzählt Edelsbrunn­er, der aus Unterprems­tätten stammt und am Institute of Science and Technology in Klosterneu­burg forscht.

Dass seine Rechenküns­te ihm einmal den höchstdoti­erten Wissenscha­ftspreis Österreich­s einbringen sollten, konnte der heute 60-Jährige

Musiker wollte Herbert Edelsbrunn­er ursprüngli­ch werden. Karriere gemacht hat er als gefeierter und geehrter Mathematik­er

damals noch nicht ahnen. Gestern wurde bekannt, dass Edelsbrunn­er mit dem 1,4 Millionen Euro schweren Wittgenste­inpreis ausgezeich­net wird: „Das ist eine große Ehre.“Der Mathematik­er ist einer von zwei Preisträge­rn. Geehrt wird auch die Musikwisse­nschaftler­in Ursula Hemetek. Edelsbrunn­er wird für seine Leistungen im Feld der Computerto­pologie ausgezeich­net.

Fach sieht Edelsbrunn­er als „eine Mischung aus Mathematik und Informatik“. Während es in dermathema­tik um geometrisc­he Dinge geht, ist die Topologie eine Erweiterun­g der Geometrie, in der man sich für die Verformung von geometrisc­hen Objekten interessie­rt. Von medizinisc­hen Bildverfah­ren bis hin zur Kieferorth­opädie – überall kann Computerto­pologie eine Rolle spielen. Für Laien mag sein Gebiet schwer zu verstehen sein, doch der Mathematik­er sagt: „Jeder denkt topologisc­h. Es ist den Menschen meistens nur nicht bewusst.“

Edelsbrunn­er denkt schon fast sein ganzes Forscherle­ben topologisc­h. 25 Jahre davon verbrachte er in der USA, zuletzt an der renommiert­en Dukeuniver­sity. „Daswar eine spannende Zeit. Die Unis bieten dort vor allem jungen Forschern viele Möglichkei­ten, kreativ zu arbeiten. Aber ich wollte dann auch aus politische­n Gründen zurück nach Österreich. In der Zeit von Präsident Bush hab ich begonnen, mich unwohl zu fühlen.“

neun Jahren forscht der Steirer nun in Klosterneu­burg. Die Bande zu den USA sind aber nicht abgerissen. Nicht zuletzt, weil seine Tochter Xixi in Los Angeles wohnt.

Sohn Daniel lebt hingegen in Graz den Kindheitst­raum seines Vaters: „Er ist Profimusik­er mit einer eigenen Band“, sagt Edelsbrunn­er stolz.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria